Meldepflichten streichen

Habeck plant Bürokratieabbau für Unternehmen

Veröffentlicht: 08.11.2023 | Geschrieben von: Julia Petronis | Letzte Aktualisierung: 08.11.2023
Aktenberge

Die Bürokratie in Deutschland stellt kleine und große Unternehmen vor zunehmende Herausforderungen. Dass sich daran etwas verbessern muss, hat auch die Politik erkannt und arbeitet an Vorschriften für das geplante Bürokratieabbaugesetz und weitere Gesetzgebungspakete für die Vereinfachung der Unternehmensverwaltung. Am gestrigen Dienstag kündigte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) an, den Bürokratieabbau für Unternehmen mit der Streichung von zahlreichen aufwendigen Informations- und Meldepflichten vorantreiben zu wollen.

80 Berichts- und Informationspflichten abschaffen

„Jede gestrichene, jede vereinfachte Berichtspflicht hilft den Unternehmen konkret“, erklärte Robert Habeck gestern nach einem Gespräch mit Vertreter:innen der Wirtschaft sowie des Statistischen Bundesamtes, der Bundesnetzagentur und des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, berichtet beck-aktuell

So habe das Wirtschaftsministerium in den vergangenen Monaten verschiedene Berichtspflichten aus zahlreichen Bereichen auf deren Sinn und Zweck hin überprüft und kam zu dem Ergebnis, dass 80 Berichts- und Informationspflichten abgeschafft beziehungsweise gebündelt, zusammengefasst oder reduziert werden können. Auch bei weiteren 60 sei das, nach einer weiteren Prüfung, denkbar. 

„Ausleuchten einer Grauzone“

Die gefundenen Maßnahmen sollen dann im geplanten Bürokratieabbaugesetz und weiteren Gesetzespaketen umgesetzt werden. Auch neue Gesetze wolle man daraufhin prüfen, dass sie weitestgehend berichtspflichtarm sind. Diese sollen vor allem sicherstellen, dass sie dahingehend klar formuliert sind, was erlaubt ist und was nicht. Habeck sagt dazu: „Die Berichtspflichten sind ja im gewissen Sinne das Ausleuchten einer Grauzone. Da wo es geht, werden wir in Zukunft darauf verzichten.“

Bürokratieabbau auch entscheidend für die Energiewende

Vertreter von Wirtschaftsverbänden begrüßen das Vorhaben. Nachdem am Montag das Bundesjustizministerium entschieden hat, die Grundbucheinsicht einfacher zu gestalten, um die Energiewende und den Mobilfunkausbau voranzutreiben, sei auch der Abbau von Bürokratie in Unternehmen ein wichtiger Schritt in diese Richtung, sagt die Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft, Kerstin Andreae. „Wir haben so viele Kapazitäten gebündelt für bürokratische Regeln, aber eben auch für Melde- und Informationspflichten“, erläutert Andreae. Diese Kapazitäten seien aber besser in die Aufgaben, die die Energiewende benötigt, investiert. 

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Über die Autorin

Julia Petronis
Julia Petronis Expertin für: IT- und Medien-Recht

Julia ist seit April 2021 als juristische Redakteurin bei uns tätig. Während ihres Studiums der Rechtswissenschaften in Leipzig konzentrierte sie sich vor allem auf das Medien- und IT-Recht, sowie das Wettbewerbs- und Urheberrecht – und kann dieses Wissen heute auch „in der echten Welt“ einsetzen.

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Kommentare  

#3 James 2023-11-09 10:54
@Varth Dader: Low-hanging fruits. Habeck versucht Punkte zu machen und Beliebtheit zu steigern mit relativ einfachen Maßnahmen. Bürokratieabbau ist schon ewig ein Thema, und jede Regierung hat massiv dagegen gearbeitet. Jetzt einfach etwas Schwachsinn wegzunehmen und evt neuen wegzulassen, ist kein großes Ding, und "erzieht" das Volk dazu die Sachen, die dann tatsächlich noch "gemacht werden müssen" ernst(er) zu nehmen - immerhin ist das ja nicht abgebauit worden, muss also "wichtig" sein ;-)
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#2 Tanja 2023-11-09 09:30
Volle Zustimmung zu Ihrer obigen These, Varth Dader.
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#1 Varth Dader 2023-11-09 09:03
Mal eine These: Das Problem ist dann gar nicht mehr groß, wenn es aufgrund der ideologischen Wirtschafts-, Energie- und Klimapolitik einfach kaum kleine Unternehmen gibt. Nur die Großen, die von der Entwicklung profitieren, bleiben und machen weiter Gewinne auf Kosten der Steuerzahler.

Ich nenne das falsche Prioritätssetzu ng.
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