Modernisierung

EU einigt sich auf neue Produkthaftungsrichtlinien

Veröffentlicht: 18.12.2023 | Geschrieben von: Hanna Hillnhütter | Letzte Aktualisierung: 18.12.2023
EU-Flaggen vor Gebäude

Zukünftig sollen Verbraucher:innen mehr Rechte bei defekten Produkten haben. Zudem wurden die Regeln, auf das digitale Zeitalter angepasst und sollen zukünftig auch für Software-Produkte gelten. Das hat die EU beschlossen, wie t3n berichtete

Schadensersatzpflicht wird ausgeweitet

Unterhändler des Europaparlaments und die EU-Staaten einigten sich in der letzten Woche, auf Regeln, die mehr auf den digitalen Markt zugeschnitten sind. Der Begriff „Produkt“ soll dabei auf digitale Fertigungsdatein und Software ausweitet werden. Zukünftig soll es dann einen Anspruch auf Schadensersatz geben, wenn durch ein Produkt Daten von einer Festplatte gelöscht werden. Die neuen Haftungsregeln sollen nicht nur für materielle Schäden, sondern auch für immaterielle Schäden gelten.

Zudem soll es einfacher sein, eine verantwortliche Person ausfindig zu machen. Zukünftig soll sichergestellt werden, dass ein Hersteller, ein Importeur oder sein bevollmächtigter innerhalb der EU verantwortlich gemacht werden kann, auch wenn das Produkt außerhalb der EU gekauft wurde. 

Erleichterte Beweislast

Außerdem soll es Verbraucher:innen zukünftig erleichtert werden, den Nachweis zu erbringen, dass ein Produkt einen Schaden verursacht hat. Vor allem, wenn es aufgrund der technischen Komplexität für Verbraucher:innen schwierig wird nachzuweisen, wie das Produkt einen Schaden verursacht hat.  

Die Verbraucherzentrale Bundesverband zeigte sich insgesamt erfreut über das Vorhaben der EU, kritisierte aber, dass nicht eine komplette Beweislastumkehr geplant ist. Das würde heißen, dass Verbraucher:innen nicht beweisen müssten, dass ein Mangel vorliegt, sondern der Hersteller beweisen müsste, dass sein Produkt mangelfrei ist. „Aus Sicht des vzbv ist dies die größte Schwäche der Richtlinie. Denn vor allem bei vernetzten Produkten wie Smart-Home-Systemen ist es für Verbraucher:innen schwierig, den Produktfehler und vor allem den Zusammenhang zum konkreten Schaden nachzuweisen. Immerhin sind Erleichterungen bei der Beweislast beschlossen worden“, so Meret Sophie Noll, Referentin Team Recht und Handel beim Verbraucherzentrale Bundesverband.

Über die Autorin

Hanna Hillnhütter
Hanna Hillnhütter Expertin für: Verbraucherschutz- und Strafrecht

Hanna verschlug es 2012 für ihr Jurastudium vom Ruhrgebiet nach Leipzig. Neben dem Studium mit dem Schwerpunkt Strafrecht, spielte auch das Lesen und Schreiben eine große Rolle in ihrem Leben. Nach einem kurzen Ausflug in das Anwaltsleben, freut Hanna sich nun, ihre beiden Leidenschaften als Redakteurin verbinden zu können.

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Kommentare  

#3 Oliver 2023-12-20 16:07
Ich kann der Birgit nur beipflichten, niemand möchte mehr das kleine Händler was verkaufen und daher auch meine Anregung des verbotes aller kleinen Händler.

Die EU zerstört mehr als das sie hilft, unserem Land ging es noch nie so schlecht, Tendenz weiter bergab, jede Firma die kann kehrt Deutschland auf Grund der Gesetze, Vorschrifte, Steuern und Bürokratie den Rücken.
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#2 Matze 2023-12-20 15:48
Solche Gesetze haben und hatten noch nie das wohl des Verbrauchers , nämlich eine Abwegung zwischen berechtigten Schutzinteresse n und steigenden Preisen im Auge.
Es geht und ging schon immer nur darum die kleinen durch hohe Hürden auf Kosten der Verbraucher aus dem Markt zu drängen. Lachender Dritter Temu und Alibaba.
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#1 Birgit 2023-12-19 09:37
Das "Gesetz" erweckt auch dieses, gefühlt 500ste Mal den Eindruck, dass es gar nicht um das angebliche Wohl des Verbrauchers geht, sondern blos um das Übel des Verkäufers.
Grundsätzlich kann jeder Käufer bei jedem gekauften Produkt, und sei es noch so klein und banal, Hetzjagd auf den Verkäufer machen.

Ich bleibe bei der Meinung:

Die EU soll doch einfach den Handel komplett verbieten, dann ist der betreute Käufer und Verbraucher am besten geschützt vor den ganzen schädlichen, bösartigen Konsumartikeln. Soll sich jeder seine Pullis selber stricken, Holzteller schnitzen und Kartoffeln anbauen....ganz wie früher, wie im Mittelalter.
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