Offiziell bestätigt: Adblock Plus bittet Unternehmen zur Kasse

Veröffentlicht: 17.12.2015 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 17.12.2015

Lange Zeit war schleierhaft, wie sich der Werbeblocker Adblock Plus finanziert. Nun hat das Unternehmen aber einen kleinen Einblick in sein Finanzierungsmodell gewährt – und dabei auch offen erklärt, dass Unternehmen durchaus zur Kasse gebeten werden, damit die Nutzer ihre Werbung sehen.

Ein Mann gibt einem Mann Geld

(Bildquelle Bezahlung: Maryna Pleshkun via Shutterstock)

Adblock Plus hat eine lang gehegte Vermutung der Branche nun offiziell bestätigt: Der Werbeblocker bittet Unternehmen zur Kasse, damit ihre Werbung auf der Whitelist landet und damit den Nutzern angezeigt wird. „Wir erhalten Spenden von unseren Nutzern, aber der Hauptteil der Einnahmen resultiert aus der Acceptable Ads Initiative“, heißt es dazu nun auf der Website von Adblock Plus. „Größere Organisationen entrichten eine Lizenzgebühr für die von ihnen angeforderten und durch uns erbrachten Whitelist-Leistungen.“

Adblock Plus betont dabei, dass „90 Prozent der Lizenzen“ kostenlos erteilt würden – nämlich an kleinere Organisationen. Eine Organisation gilt dann als groß, wenn sie durch die Acceptable Ads Initiative „mehr als 10 Millionen zusätzliche Werbeimpressionen pro Monat verzeichnet“. Dann wird es für diese Unternehmen aber teuer: 30 Prozent der Einnahmen, die durch die Freigabe akzeptabler Werbeanzeigen zusätzlich generiert werden, berechnet Adblock Plus.

Kritiker sprechen von „Erpressung“

Die Begründung für dieses Finanzierungsmodell: Die Adblock Plus-Mutter Eyeo GmbH habe das Ziel, „einen Kompromiss zwischen Internetnutzern und den auf Werbung angewiesenen Webseitenbetreibern zu schaffen“. Deshalb zielt die Acceptable Ads Initiative darauf ab, Werbeanzeigen trotz Adblocker freizugeben, wenn diese bestimmte Kriterien erfüllen. So dürfen sie beispielsweise nur möglichst wenig aufdringlich designt sein. Eine Kontrolle der Werbeanzeigen sei aber nicht mehr durch Freiwillige möglich, weshalb Adblock Plus sein Finanzierungsmodell aufgebaut habe.

Der Werbeblocker ist aber stark umstritten. Einige Kritiker sprechen bei der Acceptable Ads Initiative von „Erpressung“ bis hin zu einem „Mafia-ähnlichen Werbenetzwerk“, wie Business Insider berichtet. Der Axel Springer Verlag liefert sich mit Adblock Plus zudem schon seit geraumer Zeit gerichtliche Auseinandersetzungen und hat vor einigen Wochen den Schritt getan, die Online-Inhalte der Bild nicht mehr für Adblock-Nutzer anzuzeigen.

 

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