Marktplatz-Neuerung

Kleine Marken rausgeschmissen – Zalando rechtfertigt schlankeres Sortiment mit mehr Kundenservice

Veröffentlicht: 03.04.2023 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 03.04.2023
Paket des Moderiesen Zalando

Erst kürzlich wurde bekannt, dass der Moderiese Zalando Änderungen an seinem Sortiment vornimmt: Einige Händler beziehungsweise Marken soll das Unternehmen darüber informiert haben, dass man bestimmte Herstellermarken auf der hauseigenen Plattform nicht mehr anbieten wolle. Ende Juni sollen die entsprechenden Produkte von der Plattform verschwinden.

Nun hat das Unternehmen im Rahmen eines ausführlichen Interviews mit Gründer und Co-Chef David Schneider das Vorgehen begründet. Ziel von Zalando sei es in diesem Jahr, die Basis für den künftigen Unternehmenserfolg zu stärken. Das bisherige Erfolgsrezept sei allerdings kein Garant für künftige Erfolge, denn die Art und Weise, wie Menschen einkaufen, habe sich insbesondere mit Blick auf jüngere Generationen, verändert. Daher müssten nun Anpassungen vorgenommen werden.

Kunden wollen „kein noch größeres Angebot, sondern ein besseres Angebot“

„Am Anfang ging es bei Zalando vor allem darum, unseren Kund*innen eine unbegrenzte Auswahl anzubieten – das war unsere mutige Vision“, so Schneider. Die immense Sortimentsbreite sei einer der größten Vorteile gegenüber anderen Anbietern gewesen. „Aber das Kund*innenverhalten hat sich verändert: Sie wollen kein noch größeres Angebot, sondern ein besseres Angebot.“

 

Um auch in Zukunft „erste Anlaufstelle für Mode“ zu sein, müsste die Beziehung zu den Kundinnen und Kunden weiter vertieft werden. Man müsse ihnen einen Mehrwert bieten, der sich unter anderem in einem relevanten Sortiment äußert. „Es geht nicht mehr in erster Linie darum, unser Angebot zu vergrößern. Wir wollen Relevanz schaffen: lokale Relevanz in unseren Märkten, Relevanz für bestimmte Zielgruppen und eine emotionale Bindung zu Kund*innen“, heißt es weiter. Um dies zu erreichen, müsste der Fokus auf Marken liegen, die auf Nachfrage stoßen.

Zalando spricht von einer besseren Umgebung für Käufer und Partner

Das Kunden- und Einkaufserlebnis der Zukunft basiere laut dem Co-Firmenchef auf drei großen Säulen. Erstens: Inspiration und Storytelling, die auch die Geschichte hinter Marken und Produkten einschließt. Zweitens: die Kuratierung des Sortiments. Während man beispielsweise die Produktanzahl im Shop von Zalando im Zeitraum von 2020 bis 2021 verdoppelt habe, gelte es nun, einer Überforderung der Kundschaft durch eine fachkundige Auslese entgegenzuwirken. Drittens: Personalisierung, die man durch neue Technologien wie Augmented Reality oder künstliche Intelligenz weiter verbessern könne.

Die Partnerunternehmen waren für Zalando nach eigenen Aussagen nicht nur in der Vergangenheit essenziell. Sie spielen laut Schneider „eine entscheidende Rolle“ bei der Verwirklichung der eigenen Vision. „Bei unseren Partnerschaften ging und geht es schon immer darum, die Fähigkeiten des Anderen zu ergänzen und auf den Stärken des Anderen aufzubauen.“ Durch Anpassungen im Sortiment profitieren demnach auch Marken selbst, da die Umgebung und das Kundenerlebnis dadurch verbessert würden. Eine neue Struktur bei Gebühren und Provisionen für Direktvertriebsmodelle sowie vereinfachte Plattformprozesse für Partner seien unterstützende Maßnahmen.

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Über die Autorin

Tina Plewinski
Tina Plewinski Expertin für: Amazon

Bereits Anfang 2013 verschlug es Tina eher zufällig in die Redaktion von OnlinehändlerNews und damit auch in die Welt des Online-Handels. Ein besonderes Faible hat sie nicht nur für Kaffee und Literatur, sondern auch für Amazon – egal ob neue Services, spannende Technologien oder kuriose Patente: Alles, was mit dem US-Riesen zu tun hat, lässt ihr Herz höherschlagen. Nicht umsonst zeigt sie sich als Redakteurin vom Dienst für den Amazon Watchblog verantwortlich.

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