Der frühe Vogel

Marktplätze sind häufig teurer als Online-Shops

Veröffentlicht: 31.07.2023 | Geschrieben von: Corinna Flemming | Letzte Aktualisierung: 31.07.2023
Sparschweine auf Wippe

Guten Morgen!
Zum Start in die Woche gibt es die aktuellsten Meldungen aus der Branche im Überblick:
Marktplätze sind selten günstiger als andere Online-Shops
 Die Inflationsrate geht langsam zurück
 Penny hebt für Experiment Preise erheblich an

 

Bei vielen Online-Shoppern beginnt die Suche nach einem Produkt oft auf Marktplätzen wie Amazon, Ebay oder Otto. Ob diese aber tatsächlich immer den besten Preis anbieten, hat jetzt die Preisvergleichsplattform Idealo untersucht und kam zu dem Ergebnis, dass in einem Großteil der Fälle dem nicht so ist. In rund 80 Prozent der untersuchten Fälle wurde der beste Preis von anderen Online-Shops angeboten, so das zentrale Ergebnisse der Analyse.

Für die Analyse hat Idealo 1.700 Produktkategorien analysiert und dabei festgestellt, dass nur in 22 Prozent der Fälle die Marktplätze den besten Preis auf ihrer Seite haben, zu 78 Prozent stammte das beste Angebot von einem anderen Shop. Besonders die Sparte „Drogerie & Gesundheit” stach hier mit 88 Prozent heraus. Im Bereich „Mode & Accessoires” konnten die Big Player Amazon, Ebay, Otto und Kaufland schon eher überzeugen. Hier gab es in 44 Porzent der Fälle den günstigsten Preis.

Der durchschnittliche Preisunterschiede zwischen Marktplatz und anderen Online-Shops über alle Produktgruppen hinweg fiel recht niedrig aus und betrug nur ein Prozent. Betrachtet man die einzelnen Bereiche allerdings seperat, wurden größere Unterschiede festgestellt. So können Verbraucher im Drogeriebereich im Schnitt 13 Prozent sparen, wenn sie nicht auf die großen Marktplätze zurückgreifen, sondern die Artikel anderen Händlern erwerben. Bei Elektroartikel sieht das allerdings anders aus. Hier bieten Amazon, Ebay und Co. einen durchschnittlichen Preisvorteil von sieben Prozent.

Inflationsrate im Juli gesunken

Nachdem die Inflationsrate im Juni wieder leicht nach oben ging, hat sie sich nun wieder etwas abgeschwächt. Im Juli lag die Teuerungsrate bei 6,2 Prozent und damit 0,2 Prozentpunkte unter dem Juni-Wert. Das teilte die Tagesschau jetzt mit Verweis auf das Statistische Bundesamt mit. Erneut waren die Nahrungsmittel die größten Preistreiber, gegenüber dem Vorjahresmonat stiegen deren Preise um 11 Prozent an. Auch für Pauschaulreisen und Gaststättenbesuche mussten die Deutschen im Juli wieder tiefer in die Taschen greifen. „Hier zeigt sich, dass die Deutschen nach der Pandemie trotz knapper Kassen das Leben wieder genießen und richtig Urlaub machen möchten“, betont Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank. „Das erleichtert es den Anbietern, in diesen Bereichen höhere Kosten auf die Verbraucher abzuwälzen.“

Für die kommenden Monate kann weiter von einer leichten Entspannung ausgegangen werden. Laut den Experten werden die Preise besonders zum Jahresende hin weiter fallen. „Wir gehen davon aus, dass die deutsche Inflationsrate gegen Ende des Jahres auf etwa drei Prozent fallen wird“, sagte ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski. 

Penny dreht erheblich an der Preisschraube

Der Discounter Penny unternimmt ein gewagtes Experiment und wird eine Woche lang für bestimmte Preise deutlich mehr verlangen als üblich. Für insgesamt neun der mehr als 3.000 Produkte verlangt Penny ab dem heutigen Montag die „wahren Preise“  inklusive aller Umweltfolgekosten. Dieser Betrag enthält alle durch die Produktion verursachten Umwelt- und Gesundheitsschäden anfallenden Kosten. Für eine Woche müssen Kunden dann beispielsweise für Wiener Würstchen 6,01 Euro statt 3,19 Euro, für Mozzarella statt 89 Cent jetzt 1,55 Euro und für Fruchtjoghurt statt 1,19 Euro nun 1,56 Euro zahlen.

„Wir sehen, dass viele unserer Kundinnen und Kunden unter den unverändert hohen Lebensmittelpreisen leiden. Dennoch müssen wir uns der unbequemen Botschaft stellen, dass die Preise unserer Lebensmittel, die entlang der Lieferkette anfallen, die Umweltfolgekosten nicht widerspiegeln“, erklärt Penny-Manager Stefan Görgens bei der Wirtschaftswoche. Das Unternehmen will mit der Aktion vorallem ein Zeichen setzen und die Kunden auf das Problem bewusst machen. Die Mehreinnahmen aus dem Experiment wird der Discounter nach eigenen Angaben für ein Projekt zum Klimaschutz und zum Erhalt familiengeführter Bauernhöfe im Alpenraum spenden.

Über die Autorin

Corinna Flemming
Corinna Flemming Expertin für: Internationales

Nach verschiedenen Stationen im Redaktionsumfeld wurde schließlich das Thema E-Commerce im Mai 2017 zum Job von Corinna. Seit sie Mitglied bei den OnlinehändlerNews ist, kann sie ihre Liebe zur englischen Sprache jeden Tag in ihre Arbeit einbringen und hat sich dementsprechend auf den Bereich Internationales spezialisiert.

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Kommentare  

#12 Ralf 2023-08-02 15:12
Wir verkaufen in unserem Onlineshop manche Produkte bis zu 40-50 % billiger als bei Amazon oder Ebay. Das liegt aber nicht daran, dass wir einfach die Preise in unserem Onlineshop gesenkt haben, sondern dass wir die Preise auf Amazon und Ebay in den letzten Jahren immer weiter erhöhen mussten. Anfangs, als wir bei ebay oder Amazon anfingen zu verkaufen, waren die Preise sogar leicht unter den Preisen des eigenen Shops. Gebührenerhöhun gen zwangen uns dann zur ersten Erhöhung. Die Höhere Quote an Betrügereien auf den Plattformen seitens der Käuferschaft führte zu einer weiteren Erhöhung. Zur ersten großen Erhöhung kam es allerdings, als Amazon eine Sendungsnummer ab 20 Euro einführte. Da wir Versandkostenfr ei anbieten und erst ab 30 Euro bei vielen Artikel mit Sendungsnummer verschickt hatten, mussten wir auch da die Preise um 20 % erhöhen. Zu weiteren großen Erhöhung kam es, als Amazon als Pflicht einführte, ein vorfrankiertes Rücksendetikett zu hinterlegen. Oft kam es dadurch zu falschen Rücksendegründe . Also beschlossen wir die Preise weiter zu erhöhen. Nun haben wir z.B. bei einer Produkgruppe folgende Preiskonstallat ion: Shop 16,99 Euro, ebay 18,99 Euro, Amazon 29,99 Euro. Der Umsatz und vor allem der Gewinn ist dadurch stark gestiegen, wobei wir eigentlich eher damit gerechnet hatten, dass durch diese Preiserhöhung eher etwas weniger verkauft wird, aber bei Amazon scheint dies niemanden zu interessieren. Muss aber erwähnen wir sind Markenherstelle r mit eigenen Produkten. Eine weitere Preiserhöhung haben wir für den Herbst geplant. Und mit jeder Gängelei seitens Amazon werden in Zukunft eben die Preise weiter erhöht. Wir sehen es auch nicht ein, dass wir für die von Amazon verlangte Kundenfreundlic hkeit bezahlen sollen und Amazon sich mit diesen Federn schmückt, die wir bezahlen.
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#11 Joerg Lindner 2023-07-31 13:58
Wir passen Grundsätzlich die Preise bei eBay und Amazon den Verkaufsgebühre n an. Auch wenn wir nicht immer alles auf schlagen, von den 'Kosten', sind die Preise in der Regel 10-12% teuerer als bei uns im Shop. Geht nicht immer aber oft. Und leider gibt es trotz allem Händler, nur weil sie mal etwas günstiger bekommen haben, dies auch gleich wieder zum Anlass nehmen, die Preise nach unten zu korrigieren, anstelle mal mit ner vernunftigen Marge bei eBay und Amazon zu verkaufen. Z.B. vekaufen wir im Shop eine Leuchte für 79,34EUR, die selbe bei Amazon 98EUR. Speziell Amazon Kunden sind hier schon sehr verwöhnt und haben auch gar keine Lust groß wo anders zu suchen. Auch meinen diese bei Amazon besonders geschützt zu sein, was jedoch ein Schuß nach hinten sein kann. Wir z.B. markieren unsere Produkte und wenn da was zurück kommt, was nicht uns gehört oder in einem Saumäßigen Zustand zurück kommt, werden alle rechtlichen Möglichkeiten gezogen. Auch etliche Betrugsanzeigen wurden von uns bereits erstellt, denn im Endeffekt hat jeder ehrliche Käufer die Kosten der unehrlichen mit zu tragen.
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#10 Sven 2023-07-31 12:17
Was in den ganzen Diskussionen oft untergeht ist die Frage nach der Warengruppe.
Was den klassischen Spielwarenhande l angeht ist trotz allem oft immer noch Amazon der Preiskiller.

Klassische Brettspiele oder Plastikspielzeu g, produziert in China oder im fernen Osten, bekommt man dort immer noch am günstigsten, wenn man andere große Onlineshops ausklammert. Teils zu Verkaufspreisen , die meinen Einkaufspreis weit unterbieten.

Ein Artikel mit wenig Tiefe und oder Inhalt.
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#9 Birgit 2023-07-31 11:44
Bezüglich "Penny dreht erheblich an der Preisschraube"

Dann weiß man jetzt schon, was es 1-2 Wochen später bei den Tafeln gibt: u.a. Wiener Würstchen, Mozarella und Fruchtjoghurt.

Aber immerhin viel besser als ewig diese ekligen, veganen Sachen, die ansonsten immer liegen bleiben und anschliessend bei den Tafeln angeboten werden
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#8 H.K. 2023-07-31 11:26
Wir verkaufen weder auf ebay, noch auf Amazon, sondern ausschließlich über den eigenen Onlineshop und wir können uns vor Aufträgen nicht retten - trotz Mitbewerber auf eben jenen Verkaufsplattfo rmen, die größtenteils dort nämlich teurer sind, weil man in kleinpreisigen Artikeln eben kaum die sehr hohen Aufschläge der Plattformbetrei ber verstecken kann. Das Argument, dass Werbung bei Google ja auch kostet, möchte ich so auch nicht stehenlassen, denn wir schalten keine Werbung bei Google, haben aber dafür einen gut optimierten Shop mit aussagekräftige n Artikelbeschrei bungen inkl. Schlagworte. Sicher, auch die Shopsoftware kostet in regelmäßigen Abständen Geld, aber das steht in keinem Vergleich zu den Kosten, die wir bei Amazon & Co permanent anfallen und die wir dann natürlich an unsere Kunden weitergeben müßten.

Trotzdem wir also die großen Plattformen meiden, kennt unser Shop seit nunmehr 11 Jahren nur eine Richtung und zwar nach oben und liegt mittlerweile im mittleren 6-stelligen Bereich mit Bauteilen, die nur wenige Euro kosten. Lieferzeittechn isch können wir dabei mit Amazon etc. locker mithalten und stellen i.d.R. innerhalb 1-3 Tagen beim Kunden zu.
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#7 David 2023-07-31 09:36
Ich glaube nicht, dass ein Händler FREIWILLIG Artikel im eigenen Shop billiger anbietet...waru m sollte er/sie dies tun? Die Kosten für einen eigenen Shop sind enorm...alleine schon die google-Werbung kostet, welche bei ebay schon enthalten sind...daran denkt aber scheinbar kaum jemand. Ohne Werbung verkauft niemand auch nur ansatzweise so viel und gut wie bei eBay...das ist ein Fakt! Und eventuell Personal oder externe Firma für das Betreiben des Shops und der Aufwand für den Shopinhaber ist enorm. Ich weiß wovon ich Rede und das nach über 16 Jahren Versandhandel nicht auf eBay....am Ende blieb eBay als einziger WAHRER Absatzkanal bestehen mit Mengen und Preisen, wo wir mit arbeiten können.
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#6 Ronny Kühn 2023-07-31 09:24
Das möchte ich so nicht im Raum stehen lassen. Nur weil große Anbieter die Händler mit Provisionen abzocken, heißt das ja nicht, dass grundsätzlich "alle" Marktplätze teurer sind als Online-Shops. Unser Startup SHOMUGO beispielsweise wirkt diesem genau entgegen und wir unterstützen Händler im E-Commerce. Transparent und auf eine faire Art und Weise.
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#5 Torsten 2023-07-31 09:16
Marktplätze und Preise

Welch erstaunliche Erkenntnis. Verrückt nur dass wohl die überwiegende Mehrheit der Verbraucher es bis heute nicht merkt. Es geht also nicht um den Preis sondern um die Erreichbarkeit. Es ist doch logisch dass der Händler der über einen Marktplatz verkauft diesem eine horrende Gebühr zahlt und selbst ohne Deckungsbeitrag nach Hause geht - extrem formuliert, ist aber bei uns in aller Regel der Fall, reine Werbeaktion der Verkauf auf Marktplätzen in der bitteren Hoffnung der Kunde könnte ja im Shop etwas einkaufen.
Wir informieren uns durchaus auf Marktplätzen kaufen wann immer es geht beim Händler direkt ein, wenn es geht auch Zahlung direkt auf sein Bankkonto. Auch die 3% 'Gebühren' sind letztlich 30% von seinem Nettoergebnis.
Dieses 'ein bisschen Mitdenken' wird aber niemand mehr den Verbrauchern beibringen können. Interessant ist aber auch was Michael schreibt - wir stellen auch fest dass es Händler gibt die Büromaterialien und auch einige andere Produkte in Ihren eigenen Shops gar nicht oder zum gleichen Preis oder auch teurer als bei EBAY anbieten. Liegt ggf. an der Ebaygebühr. Die ist hart an der Grenze aber eben noch nicht weit weit über jeglichem akzeptablen wie bei Amazon etc.
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#4 Maik 2023-07-31 08:50
Das ist ja eine extrem verblüffende Erkenntnis. Es soll doch tatsächlich viele Online-Shop-Bet reiber geben, die ihre Produkte im eigenen Shop billiger anbieten, weil Marktplätze Verkaufsgebühre n im zweistelligen Bereich aufschlagen und an jeder Stellschraube weitere Gewinne eintreiben. Hätte ich gar nicht gedacht. ;-)
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#3 Hubert 2023-07-31 08:41
Beim Kauf enes Rasenmähers konnte ich kürzlich feststellen, dass derselbe Verkäufer diesen Rasenmäher bei Amazon 40 Euro teurer anbietet als im eigenen Onlineshop.
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