So fokussiert sich Ebay auf kleine Händler:innen

Schönster Sonnenschein und eine Strandbar – ein gelungener erster Eindruck für die bereits dritte Station auf Ebays Deutschlandtour. In diesem Jahr verzichtet der Marktplatz-Betreiber auf sein großes Event – die „Ebay Open“ – in Berlin. Stattdessen finden unter dem Motto „Ebay. Das Lokal“ nun mehrere kleinere Veranstaltungen in sieben Städten statt, wie Ebay im Mai angekündigt hatte. Den Auftakt machten im Juni bereits Nürnberg und Frankfurt am Main, nach Chemnitz am 23. August folgen jetzt noch Berlin, Hamburg, Köln und München. 

Dass eine dieser Roadshows in Chemnitz stattfindet, hat mehrere Gründe: „Wir wollten mit der Roadshow eine möglichst gute geografische Abdeckung erreichen. Chemnitz liegt recht zentral zwischen Leipzig, Dresden und dem Erzgebirge, woher ein größerer Teil der Ebay-Händler:innen stammt“, erläutert Andreas Häntsch, Senior Director Seller Engagement bei Ebay, im Gespräch mit OnlinehändlerNews. Außerdem ist Chemnitz eine der Pilot-Städte des Projektes „Ebay. Deine Stadt“. 2021 wurde hier ein lokaler Online-Marktplatz gestartet, der es vor allem stationären Händlern in der Pandemie erleichterte, Waren online zu verkaufen. Seitdem bestehe zu Chemnitz eine enge Bindung. 

Hinzu kommt, dass Ebay Interesse daran hat, vor allem kleine Händler:innen sowie vergleichsweise strukturschwächere Regionen verstärkt zu fördern: „Wir sehen, dass die 20 Regionen, die am digitalsten sind, in denen also das meiste Handelsvolumen stattfindet, vergleichsweise strukturschwach sind. In diesen liegt das Bruttoinlandsprodukt teils 20 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt“, führt Andreas Häntsch mit Verweis auf Ebays vor Kurzem veröffentlichten Digital Density Report aus. Kleine Handelstreibende profitieren in strukturschwachen Gebieten demnach überproportional davon, dass sie sich für neue Kundschaft sowohl national als auch international breiter aufstellen müssen. „Allein sechs dieser 20 Regionen befinden sich in den neuen Bundesländern. Der Online-Handel ist somit auf jeden Fall auch eine große Chance für den Osten“, so Häntsch. 

Nähe und Wertschätzung

Mit dem aktuellen Veranstaltungsformat will Ebay verstärkt die Interessen der kleineren Handelstreibenden auf der Plattform in den Blick nehmen. „Mit der ‚Ebay Open‘ haben wir vor allem größere Händler:innen erreicht, die ihr Geschäft bereits stärker professionalisiert haben. Mit der aktuellen Roadshow sprechen wir hingegen eher kleinere Händler:innen an, die teilweise noch mehr Hilfe bei dem ein oder anderen Thema benötigen“, berichtet Andreas Häntsch, der als Verantwortlicher für den gewerblichen Handel auch zum deutschen Ebay-Führungsteam zählt, weiter. Für die kleineren Unternehmen auf Ebay sei es oftmals eine Zeit- und Kostenfrage, extra nach Berlin zu reisen, um mit dem Marktplatz- oder Support-Team in den direkten Austausch zu treten. Bei einem Event, das vielleicht nur maximal ein bis zwei Stunden von der eigenen Haustür entfernt ist, gestaltet sich das einfacher. 

Nach Chemnitz kamen knapp 100 Handelstreibende – mit ganz unterschiedlichen Wünschen und Themen zu der Veranstaltung. Eine Händlerin erhoffte sich neue Vertriebschancen im Handmade-Bereich, ein anderer Händler eine Alternative zu Amazon. Wieder andere waren seit vielen Jahren auf der Plattform tätig und freuten sich über den persönlichen Austausch und die Möglichkeit, sich nach konkreten Maßnahmen und Vorgaben zu erkundigen – denn an der Hotline ließe sich eben nicht jedes Anliegen so einfach lösen.

Feedback direkt an die Geschäftsführung

Dass sich für viele der Weg lohnt, spiegelte sich schon in Frankfurt und Nürnberg unter anderem in der Reaktion der Teilnehmenden während der Vorträge, Workshops und Diskussionspanels wider. „In unseren Seller-for-Seller-Sessions, in denen erfahrene Händler:innen aus der Region ihre Best Practices teilen, kommen sehr konkrete Nachfragen. Es haben auch einige der Anwesenden ihre Notizbücher gezückt und sich die Namen von Drittanbietern buchstabieren lassen. In solchen Momenten zeigt sich, wie wichtig für viele in der Region diese konkreten Tipps aus der Praxis sind und dass wir diesen Bedarf mit den Events vor Ort besser bedienen können“, so Andreas Häntsch. 

Im Rahmen der Veranstaltung nutzte die Ebay-Geschäftsführung auch die Chance, selbst Tipps und das direkte Feedback der Leute mitzunehmen: In großer Runde wurden sowohl Wünsche als auch Probleme der anwesenden Händler:innen gesammelt und anschließend mit der Geschäftsführung diskutiert. Andreas Häntsch begrüßt das Format sehr. So haben er und sein Team von den vergangenen Roadshows bereits kritisches Feedback zum Thema Retouren mitgenommen, das nun in die Überarbeitung des Rückgabeprozesses mit einfließt. In Chemnitz lobten die Händler:innen Ebay im Übrigen besonders für das hohe Maß an Individualität, die ihnen die Plattform beispielsweise für den eigenen Unternehmensauftritt bietet. Gleichzeitig könne noch mehr Potenzial ausgeschöpft werden, um das lokale Geschäft zu stärken. Dass der Marktplatz dies tatsächlich bald noch stärker fördern will, ließ die Geschäftsführung bereits durchblicken. 

 „Wir haben bisher sehr viel positives Feedback dafür bekommen, dass wir vor Ort sind. Es wird uns hoch angerechnet, dass wir die Nähe unserer Händler:innen suchen und zuhören. Das unterscheidet uns vielleicht auch von dem ein oder anderen Anbieter auf dem Markt“, resümiert Andreas Häntsch.