Handelsvolumen gestiegen

Ebay: Profitiert auch der gewerbliche Handel von kostenlosen Privatverkäufen?

Veröffentlicht: 15.03.2024 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 15.03.2024
Ebay

Am 1. März 2023 machte Ebay das private Verkaufen auf dem Marktplatz kostenlos. Damals war noch nicht abzusehen, was das für Ebay bedeuten würde. Ein Jahr später zeigt sich: Für das Unternehmen hat sich der Schritt gelohnt. Das Handelsvolumen mit Artikeln aus privater Hand ist enorm gestiegen, Ebay selbst spricht von einem positiven Wachstum des C2C-Volumens von „mehreren Hundert Millionen Euro“. Die Zahl der aktiven Privatverkäufer:innen habe sich fast verdoppelt und auch die der reaktivierten Verkäufer:innen sei um mehr als ein Drittel gestiegen.

„Die Investitionen in den Bereich mit Privatverkäufen haben unser Geschäft deutlich resilienter gemacht und notwendige Impulse für unser Wachstum in einem insgesamt rückläufigen E-Commerce-Markt geliefert. Wir haben mehr Verkäufer:innen, die hochwertigere Ware anbieten bei einer gleichen Conversion”, so Oliver Klinck, der das Marktplatzgeschäft in Deutschland verantwortet. Die Zahl der privat eingestellten Artikel sei um mehr als 20 Prozent gestiegen und auch die Zahl der Verbraucher:innen, die bei Ebay sowohl kaufen als auch verkaufen, sei um rund 20 Prozentpunkte nach oben gegangen.

Ebay: Der richtige Schritt

Für Ebay sei es der richtige Schritt in schwierigen Zeiten gewesen, erklärt Jenny Schmaler, die bei Ebay den C2C-Bereich verantwortet, gegenüber OHN: „Die Abschaffung der Gebühren für den privaten Verkauf war natürlich eine Investition, denn für uns fallen ja die Einnahmen durch die Gebühren weg. Aber es war der richtige Schritt, der sich für uns ausgezahlt hat. Die Investitionen in den Bereich mit Privatverkäufen haben unser Geschäft deutlich resilienter gemacht und notwendige Impulse für unser Wachstum in einem insgesamt rückläufigen E-Commerce-Markt geliefert.“

 

Was haben die Händler:innen davon?

Die Sorge einzelner Händler:innen, dass der kostenlose Privatverkauf vor allem für mehr Konkurrenz und damit sinkende Umsätze sorgen könnte, scheint sich als unbegründet herausgestellt zu haben. „Umsätze aus dem Privathandel werden zum Teil wieder für Käufe bei eBay.de genutzt“, so Klinck. Dies bestätigt auf OHN-Anfrage auch Andreas Häntsch, Senior Director Seller Engagement bei Ebay Deutschland: „Das noch attraktivere Angebot unseres Marktplatzes lockt mehr Käufer:innen, die dann wiederum auch bei gewerblichen Händler:innen kaufen.“

Das Feedback der Händler:innen ist laut Häntsch positiv: „Aus den Gesprächen weiß ich, dass viele von ihnen merken, dass sie in einem schwierigen E-Commerce-Markt bei eBay vergleichsweise besser dastehen. Das sind natürlich eher anekdotische Geschichten, die sich aber sehr gut mit den nun veröffentlichten Zahlen ergänzen. Unser Marktplatz ist seit dem 1. März 2023 noch lebendiger und aktiver und die Händler*innen profitieren davon.“

Oliver Klinck weist zudem auf die unerschlossenen Marktpotenziale hin, die das Unternehmen sieht. Mit einem Anteil von 17 Prozent im Segment des Privatverkaufs liegt Deutschland im europäischen Vergleich nicht einmal in den Top Ten. Hier sieht der Marktplatz noch eine Menge Luft nach oben. Daher will Ebay weiterhin Initiativen ins Leben rufen, um den Privatverkauf anzukurbeln.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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Kommentare  

#13 Abart 2024-03-20 11:14
Da ebay nun Privatverkäufer n die Möglicheit bietet, kostenlos zu verkaufen, ist der Marktplatz mit gefakten Verkäuferkonten , hinter denen oft nicht mal echte Menschen stehen, da nur irgendwelche Daten von verstorbenen oder anderen Personen zur Kontoeröffung missbräuchlich verwendet werden und dahinter verbirgen sich dann meist tausende kriminelle und chinesische Verkäufer, die den Marktplatz wieder mit massenweisen, gefälschten und übergünstigen Angeboten zumüllen. Zum Beispiel vermeintlicher und gestempelter Silberschmuck, der aber nur aus versilberten Messing oder Kupfer besteht.
Es ist absolut abartig, dass die Politik hier nicht tätig wird. Es wäre ein leichtes, dass eBay die Anzahl aktiver Angebote begrenzt. Wie kann es sein, dass man als Privatverkäufer kein Limit hat, Angebote auf eBay zu listen???

Ich melde regelmäßig Angebote und Schein Privat-Verkäufe r bei eBay und nichts passiert. Wenn man einen Anwalt beauftragt und dann stellt sich heraus, dass die Person hinter dem Konto gar nicht existiert, dann bleibt man auch nur auf den Anwaltskosten sitzen. Also das bringt auch nichts mehr. Als gewerblicher serjöser Händler ist man heutzutage nur noch der Dumme, der mit immer mehr Bürokratie und immer neuen Abgaben und irgendwelchem Schwachsinn zugemüllt wird, dass immer weniger Zeit übrig bleibt um produktiv zu arbeiten und sein Geschäft auszubauen.
Deutschland und Europa schafft sich immer mehr selbst ab!
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#12 Miliczek 2024-03-16 14:50
wer sehr von der Gebührenbefreiu ng für "Private" Verkäufer profitiert sind (von gewerblichen Verkäufern beauftragte) Anwälte die reihenweise scheinprivate Verkäufer abmahnen. Die dann nach Zahlung der Anwaltsgebühren nicht mehr wirklich Bock haben werden überhaut nochmal einen fuss auf ebay zu setzen - aber -@ Ebay - selber schuld
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#11 Breit 2024-03-16 08:22
Ebay wird für uns Gewerbliche teurer und gerade in meinem Bereich tummeln sich Private mit tausenden von Artiklen, die online gestellt sind. Man kann sich natürlich alles schön reden, jedoch was Ebay hier an Provision flöten geht, holt es sich bei den übrig gebliebenen Gewerblichen wieder. Wahnsinns Erfolg. Fragt sich nur, wie lange das noch gut gehen soll.
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#10 lux 2024-03-15 15:11
Ich kann den Schritt durchaus nachvollziehen.
Bei Ebay kaufen immer weniger Leute, obwohl es bei Ebay oft die deutlich besseren Preise gibt. Die Leute kaufen bei Amazon und lassen sich vom Amazon System verar***en, obwohl die Suche defective by design ist, die Preise oft 30% oder noch höher sind. Aber nicht etwa die Händler verdienen an diesen Tatsachen, sondern der Konzern hat ein geniales System geschaffen, der Hauptprofiteur zu sein und trotzdem den Kunden das Gefühl zu geben, sie seien dort gut aufgehoben.

Es war also höchste Zeit wieder mehr Leute in's Ebay System zu holen und somit Ebay langsam wieder weiter in die Wahrnehmung der Menschen zurück zu holen. Es ist auch eine smarte Entscheidung, nicht die typischen Pfade zu gehen, also die Werbeausgaben (und somit nur die Kosten) zu erhöhen usw. sondern auch natürliches Wachstum durch durch einen echten Nutzer Vorteil zu bieten. Sicher ist das für gewerbliche Verkäufer nicht einfach (aber wann war es für Gewerbeteibende je einfach??). Aber über die Jahre werden auch so einige scheinprivate aus den Kinderschuhen rauswachsen ...
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#9 brrrrr 2024-03-15 14:33
Auf welche Weise sich bei eBay der Gebührenverzich t für Privatverkäufer rechnet,
das bleibt mir verschlossen.
Sicher scheint dagegen, dass für den gewerbl. Anbieter in einzelnen Marktsegmenten die mittelfristige Planungssicherh eit abgenommen hat im Hinblick auf Preisgestaltung und Konkurrenzangebote.
Auf einschneidende Änderungen der AGB musste man sich bei eBay aber schon immer einstellen
und noch zum Thema der Privatanbieter:
Ohne die neue „Schützenhilfe“ des Plattformensteu ertransparenzge setzes (passt ja noch in eine Zeile) würde zudem die Gebührenfreihei t vielfach zur Handelsbarriere für manchen Kleinbetrieb werden.
Zu beobachten ist immerhin, dass sich manch ein ehemaliger Scheinprivater umorientiert
mit einem Auftritt als „gewerblicher“ und mit neuem Pseudonym
und dann auch vielleicht den Weg zum Händlerbund findet.
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#8 Susan Ehmke 2024-03-15 13:45
Leider wird in dem Artikel völlig außer Acht gelassen, dass sich immer mehr Händler mit einem privaten Account anmelden, um die Gebühren zu umgehen. Ein Angebot mit über 500 gleichartigen Artikeln in mehrfacher Ausführung oder in Stückzahl > 10 kann einfach nicht privat sein! Ohne Zahlung von Gebühren kann natürlich ganz anders kalkuliert werden und die Verkäufe dieser Händler schnellen nach oben. Wer die Zeche zu zahlen hat ist klar - der gewerbliche Händler, der sich an die Regeln hält, muss immer mehr vom Umsatz an eBay abgeben. Für eBay scheint es sich tatsächlich zu rechnen - anders kann ich mir nicht erklären, dass eBay keinerlei Restriktionen erlässt und auf Hinweise schlichtweg nicht reagiert. Für den ehrlichen (Klein-) Unternehmer rechnet es sich bald nicht mehr :-(
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#7 Tom 2024-03-15 13:19
Die eBay-Führung wandelt durch die Wirtschaft offenbar genauso wie die Grünen - sie beschreiben eine Parallelwelt sie nur sie wahrnehmen.

eBay-Umsätze sind für mich und mir allen bekannten Händlerkollegen massiv eingebrochen. eBay erfindet immer neue zweifelhafte Gebührenstrateg ien besonders im Marketing. Sodass der Marktplatz immer teurer bei gleichzeitige weniger Sales.
eBay stirbt seit Jahren vor sich hin.
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#6 Platz 2024-03-15 12:00
Mein Umsatz ist durch die Privaten und Scheinprivaten erheblich zurück gegangen. Anfangs hatte ich mir die Mühe noch gemacht, die Scheinprivaten bei Ebay zu melden. Aber das interessiert Ebay anscheinend nicht
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#5 Dirk 2024-03-15 10:30
Wenn Privatverkäufe für Ebay keine Einnahmen bringen, sorgen 20% mehr Verkaufsvolumen in diesem Bereich dennoch auch für höhere Kosten in diseem Bereich, denn mehr Serverleistung sowie mehr Personal für Hotline und Streitfälle sind ja nicht umsonst.
Das Ganze macht also betriebswirtsch aftlich nur Sinn, wenn diese hinzugewonnenen "Privaten Verkäufer" gleichzeitig auch für mehr Umsatz bei den gewerblichen Verkäufern sorgen, für die Ebay dann wiederum Gebühren einstreichen kann. Genau diese Kennzahl fehlt aber nicht genannt.
Man darf auch nicht vergessen, dass diese ganze Aktion im Zusammenhang mit dem Ende der Ebay-Kleinanzei gen stand. Private Verkäufe und Aktionen waren schließlich schon immer Bestandteil wenn nicht ursprünglich sogar Wesenskern von Ebay. Für regionale/lokal e Verkäufe bot man dann irgendwann das Prtal "Ebay-Kleinanzei gen" - außerhalb vom regulären Ebay - an. Und baute sich so eigene Konkurrenz auf.
Dieses Pprtal wurde dann irgendwann verkauft, lief aber noch eine Weile unter "Ebay-Kleinanzei gen", obwohl es mit Ebay nichts mehr zu tun hatte. Als nun kürzlich das "Ebay" aus dem Portal verschwand, nutze Ebay dies, um sich mit der Streichung der Verkaufsgebühre n wieder mehr für Privatverkäufer interessant zu machen - inklusive massiver Werbung und Präsentationen z.B. von "Bares Für Rares".

Sei's drum. Ebay und auch die gewerblichen Händler können jeden potentiellen Kunden gebrauchen.
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#4 Thomas 2024-03-15 10:01
Also was mich angeht so sind die Umsätze zurück gegangen, da in meinem Bereich auf jeden gewerblichen ca. 250 private Scheinhändler kommen die weder Steuern noch Gebühren zahlen.

Dafür darf ich an Ebay eine Menge Gebühren abdrücken und was die sauerei ist auf das Porto auch noch und Schutz vor schlechten Bewertungen bekommt man auch nicht.

Kann nur sagen ich finde es nicht gut und das sollte aufhören, oder zumindestens das ich nicht für den Ebay Shop jeden Monat abdrücken muss und trotzdem ständig mit Fehlern bei Ebay zu kämpfen habe.

MFG

Thomas
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