Alles Neu macht der Mai

Kleinanzeigen beendet Anzeigenlimits und Anonymität

Veröffentlicht: 08.05.2024 | Geschrieben von: Ricarda Eichler | Letzte Aktualisierung: 08.05.2024
Haustürgeschäft mit DVD-Player

Seit knapp zwei Jahren ist Kleinanzeigen jetzt Kleinanzeigen – ohne die Marke Ebay im Namen. Die letzten Jahre standen vor allem im Zeichen des Rebranding und des sich neu Positionierens unter diesem Namen. Doch jetzt möchte Kleinanzeigen sich aktiv weiterentwickeln und kündigte zahlreiche neue Funktionen für Privatpersonen wie auch gewerbliche Händler:innen an. Mit dabei sind unter anderem eine Bildfreistellung, weitere Bewertungsmöglichkeiten und ein neuer Zahlungsdienstleister.

Neue Bildfunktionen und persönliche Verkaufsprofile

Wie auch andere E-Commerce-Anbieter integriert Kleinanzeigen künstliche Intelligenz (KI) in den Bereich der Artikeleinstellung. Bei der smarten Hintergrundentfernung lassen sich die eigentlichen Produkte ins rechte Licht rücken, ohne dass unaufgeräumte Wohnzimmer von ihnen ablenken. 

Damit Produkte auch zu einem wettbewerbsfähigen Preis eingestellt werden, sollen zudem künftig Vergleichsprodukte eingeblendet werden. Diese geben Aufschluss über eine passende Preisspanne, die zum Verkaufsabschluss führen könnte. 

Ein Stück weit rückt Kleinanzeigen zudem von der bisherigen Anonymität ab. So kann man nun sein persönliches Profil mit einem Profilbild versehen. Damit können mögliche Kaufinteressent:innen ein besseres Gefühl bekommen, wer sie, beispielsweise beim Haustürgeschäft, erwartet. Die Profile sollen zudem durch aussagekräftigere Bewertungen mit Freitexteingabe vervollständigt werden. Gute – wie auch schlechte – Erfahrungen lassen sich damit konkreter äußern.

Artikel mit unendlicher Laufzeit

Eine eher lästige Eigenschaft von Kleinanzeigen aus vergangenen Tagen ist das Ablaufdatum von Anzeigen. Egal, ob privat oder kommerziell: Nach einer Laufzeit von 60 Tagen musste man nicht verkaufte Artikel verlängern. Das soll jetzt endlich der Vergangenheit angehören. Und nicht nur das, auch die Anzeigenlimits werden aufgehoben. Zuletzt gab es hier Beschränkungen dafür, wie viele Anzeigen eingestellt werden konnten, bevor man potenziell als gewerblich gewertet wurde und folglich einen Pro-Tarif abschließen musste.

Dieses Limit entfällt jetzt. Aber aufgepasst: Seit letztem Jahr gilt das sogenannte Plattform-Steuertransparenzgesetz (PStTG), welches Plattformbetreiber dazu verpflichtet, Verkaufsdaten an das Finanzamt weiterzugeben. Für Privatpersonen sind nur 30 Verkäufe oder ein Verkaufswert von bis zu 2.000 Euro pro Jahr steuerfrei erlaubt. Sollte man diese übersteigen, kann das Finanzamt weitere Verkäufe steuerlich erfassen.

Kleinanzeigen geht Partnerschaft mit Adyen ein

Die Nutzung von Kleinanzeigen, inklusive dieser Zusatzfunktionen, bleibt für Privatpersonen weiterhin grundsätzlich kostenlos. Gebühren werden dafür für Zusatzleistungen erhoben. Darunter fällt neben dem Bewerben von Artikeln auch die Nutzung des Ver-/Kaufschutzes. Dafür wird das Angebot „Direkt kaufen“ auf fast alle Kategorien ausgeweitet. Die Nutzung dessen bleibt weiterhin freiwillig, da eine direkte Kontaktaufnahme die Möglichkeit alternativer Zahlweisen bietet.

Auf Wunsch kann man die sichere, digitale Zahlweise auch bei Abholungen nutzen. Mit Adyen hat Kleinanzeigen für die Abwicklung einen neuen Zahlungsdienstleister gefunden. Personen, die „Direkt kaufen“ zuvor bereits zum Verkauf nutzten, müssen sich durch den Partnerwechsel einmalig erneut identifizieren. Auf der Käufer:innenseite ändert sich dagegen nichts. 

Mit den Neuerungen kommen bekannte Funktionen anderer Portale auf Kleinanzeigen an. Das kann den Handel, vor allem für gewerbliche Händler:innen, deutlich bequemer und sicherer machen. Privatpersonen haben dennoch weiterhin die Möglichkeiten, unkomplizierte, anonyme Geschäfte mit Abholungen durchzuführen – tragen in dem Fall aber natürlich mögliche Risiken. Die ewige Diskussion um den „letzten Preis“ ist dabei vermutlich noch das geringste Übel. 

Über die Autorin

Ricarda Eichler
Ricarda Eichler Expertin für: Nachhaltigkeit

Ricarda ist im Juli 2021 als Redakteurin zum OHN-Team gestoßen. Zuvor war sie im Bereich Marketing und Promotion für den Einzelhandel tätig. Das Schreiben hat sie schon immer fasziniert und so fand sie über Film- und Serienrezensionen schließlich den Einstieg in die Redaktionswelt.

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