Rückblick: Der Online-Handel im November 2014

Veröffentlicht: 02.12.2014 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 02.12.2014

Der November zeigte sich alles andere als winterlich – zumindest, wenn man aus dem Fenster sah. Bei warmen Temperaturen und sonnigen Tagen lief das Weihnachtsgeschäft im Online-Handel dagegen auf Hochtouren. Amazon kündigte neue Services an und hatte Ärger mit seinem neuen Smartphone, eBay-Händler fürchteten neue Verpflichtungen, bei Google gab es einen Ausfall und Conrad legte den Fokus auf den digitalen Verkauf. Wir haben alle wichtigen Themen und Entwicklungen für Sie zusammengetragen.

Online-Handel

Weihnachten: Verlängerte Rückgabe und Charity-Aktion

Wer in der Weihnachtszeit als Händler hervorstechen möchte, muss mit besonderen Angeboten und Leistungen aufwarten. Um den Kunden das weihnachtliche Shopping so angenehm wie möglich zu machen, haben mehrere Unternehmen über die Wintermonate ein verlängertes Rückgaberecht eingeführt: Als größter Player im Online-Handel ließ sich Amazon natürlich nicht lumpen und verlängerte die Widerrufsfrist (für Produkte, die bis zum 31. Dezember gekauft wurden) bis zum 31. Januar 2015.

Dieses Datum gibt auch Tchibo als Termin für das hauseigene, verlängerte „Umtauschrecht“ an. Und auch Douglas-Kunden können Produkte (beim Kauf bis 23.12.2014) bis Ende Januar zurückgeben. Dieser Service liegt ganz im Sinne der Kunden.

Anders als Amazon, Tchibo und Douglas punktet Zooplus nicht mit einer verlängerten Widerrufsfrist, sondern mit einer Charity-Aktion. Da die Weihnachtszeit traditionellerweise auch das Fest der Wohltätigkeit ist, hat der Tierbedarfs-Händler eine eigene Charity-Marke namens Zoolove ins Leben gerufen. Kunden, die Produkte dieser Marke kaufen, können somit regionale Institutionen und Verbände unterstützen, denen das Wohl der Tiere am Herzen liegt.

Amazon schummelt mit Cyber-Monday-Rabatten, Händler feiern Black Friday

Auch im November war Amazon mal wieder nicht untätig: Um Kunden in eine weihnachtliche Kauflaune zu versetzen, startete das Unternehmen – wie in jedem Jahr – seine Cyber Monday-Woche. Diese sollte Kunden im Viertelstundentakt zahlreiche Super-Schnäppchen bieten. Doch ganz so super, wie Amazon die Rabatt-Woche anpries, war diese gar nicht. Die Verbraucherschutzzentrale Nordrhein Westfalen wies nämlich darauf hin, dass Amazon hierbei häufig mit UVP-Preisen wirbt, die nicht nur unangemessen hoch sind, sondern im freien Handel auch nicht gefordert werden. Das Fazit: Amazon bauscht viele Rabatte nur auf.

Was Amazon kann – nämlich Kunden mit vor-weihnachtlichen Angeboten locken – das können andere Händler auch: Und so haben in diesem Jahr zahlreiche Unternehmen am großen Shopping-Tag, dem sogenannten Black Friday, teilgenommen. Ob Amorelie oder Asos, Cyberport oder Zooplus, Conrad, Galeria Kaufhof, MyToys oder QVC – die Auswahl der Shops, die diesen Tag für Schnäppchen-Angebote nutzten, war groß. Es scheint, als wäre der amerikanische Shopping-„Feiertag“ endlich auch in Deutschland richtig angekommen.

Hotels, Dienstleistungen, Cloud: Amazon mit neuen Diensten

Amazon baut das Repertoire hauseigener Dienste und Services weiter aus: So soll das Unternehmen bereits im Januar 2015 eine neue Plattform starten, die sich auf die Vermittlung von Hotelzimmern konzentriert. „Amazon Travel“ will dabei als exklusiver Service in den Touristik-Markt einsteigen und das das Angebot mit redaktionellen Inhalten bereichern.

Auch in anderen Bereichen sind Neuerungen angedacht: Für die Montage bzw. Installation seiner Produkte vermittelt Amazon in den USA nun auch passende Handwerker und kassiert hiefür einen Teil der anfallenden Kosten. Der neue Service befindet sich derzeit noch in der Beta-Phase – doch auf mittlere Sicht ist sicher auch ein Deutschland-Start denkbar.

Ein Dienst, der hingegen schon in Deutschland verfügbar ist, richtet sich speziell an Prime-Mitglieder: Diese erhalten im Zuge ihrer exklusiven Mitgliedschaft seit Neuestem auch einen kostenlosen und unbegrenzten Speicherplatz für ihre Fotos. Der Dienst namens „Prime Photos“ soll noch mehr Anreize schaffen, damit aus Gelegenheitskunden auch Stammkunden werden.

eBay: Händler wittern neue Pflichten, Export soll gepusht werden

Schon im Zuge vergangener Ankündigungen machte eBay deutlich, künftig drei Aspekte weiter in den Fokus zu rücken: den internationalen Handel, Click & Collect sowie Same Day Delivery.

Natürlich will eBay den internationalen Handel auf seinem Online-Marktplatz fördern – schließlich steckt im Export noch immer ungenutztes Potenzial. Und zwar für sich und auch für die Nutzer. Um zu zeigen, welche Möglichkeiten der grenzüberschreitende Verkauf auch für deutsche Anbieter hat, nutzt das Unternehmen alle Kanäle und hat nicht nur unter dem eigenen Namen entsprechende (und anschauliche) Grafiken veröffentlicht. Das Tochter-Unternehmen PayPal hat ebenfalls eine Studie herausgebracht, in der die ungeahnten Chancen aufgezeigt werden.

Auch an anderer Front stößt eBay weiter vor: So testet das Unternehmen in Kooperation mit DHL die Möglichkeiten der taggleichen Lieferung. Berliner Kunden können ihre Wunschprodukte bis 14 Uhr bestellen und sich diese am gleichen Tag zwischen 20 und 22 Uhr liefern lassen. Beim Test nehmen nur ausgewählte Firmen bzw. Produkte teil.

Obwohl der Click&Collect-Service von eBay neu eingeführt und zum Deutschland-Start auf einige wenige Unternehmen beschränkt ist, hat man in anderen Staaten schon mehr Erfahrungen sammeln können. In Großbritannien ist der Dienst auch für kleinere Händler verfügbar – allerdings haben dort nicht alle von ihnen die freie Wahl. Bietet ein Anbieter bestimmte Dienste, nimmt er automatisch am Programm teil. In Deutschland schüren solche Vorgehensweisen Ängste, dass Click & Collect auch hierzulande bald zur Pflicht wird. EBay hingegen dementierte solche Pläne.

PayPal verärgert Händler, Amorelie in der Kritik

Ab Ende Januar 2015 schraubt PayPal an seinem Käuferschutz – zum Ärger der Händler. Denn dann haben Kunden nach einem Kauf etwa 6 Monate Zeit, sich zu beschweren und Mängel anzumelden. Unternehmen fürchten dabei, dass Betrüger mehr Chancen bekämen.

Auch bei Amorelie lief im November nicht alles glatt. Im Zuge des Lokführerstreiks schickte das Unternehmen halb-bekleidete Models mit Pappschildern und schlüpfrigen Parolen auf die Bahnhöfe. – Eine Werbekampagne, die für die breite Öffentlichkeit wohl ein wenig zu anrüchig war.

Bei Kunden punkten dürfte Amorelie hingegen mit dem neuen Werbespot. Dieser sprüht vor Leichtigkeit und Unbefangenheit – ein junger Spot für eine junge Zielgruppe. Neben dem neuen Spot gibt es auch Überlegungen, das Sortiment des Erotik-Anbieters zu erweitern. Gründerin Lea-Sophie Cramer fielen hier diverse Möglichkeiten ein: zum Beispiel Bettwäsche oder erotische Kunst.

DHL und Hermes mit Preiserhöhung, neuer Hermes-Shop und kundenfreundliche Retoure

Nachdem die DHL bereits bei ihren Express-Sendungen und Briefen an der Preisschraube gedreht hat, folgen nun auch die Päckchen: Ab Januar 2015 müssen Kunden gut sieben Prozent mehr auf den Tisch legen. Zudem werden größere DHL-Pakete teurer. Auch Hermes wird nachziehen und die Preise für Geschäftskunden um durchschnittlich knapp 4 Prozent anheben.

Obgleich der Preiserhöhung will Hermes beim Thema Service punkten. Zum einen hat das Logistik-Unternehmen einen neuen Shop gelauncht und bietet nun in Kooperation mit SmileyPack einen Web-Store für Kisten, Kartons, Kartonagen und alle Arten von Verpackungsmaterial an. Zum anderen sollen auch Retouren noch einfacher werden. Zum Weihnachtsfest 2013 testete der Logistiker den Mitnahme-Service, bei dem Kunden ihre Retouren an jeden (vorbeilaufenden) Hermes-Boten abgeben können. Dieser Service kam bei Verbrauchern so gut an, dass Hermes ihn nun in das „Standardprogramm“ aufnahm.

Weltbild und Conrad setzen auf Digitalisierung

Die marode Unternehmenskette Weltbild weiß, dass die Zukunft in der Digitalisierung liegt und dass es an dieser Stelle hausintern noch ordentlich Nachholbedarf gibt. Doch bevor der Buchhändler seine alte Größe erneut anstreben kann, sind weitere Einschnitte vonnöten. Von den 2.500 Mitarbeitern soll ein Großteil gehen und es gibt sogar Spekulationen, nach denen am Ende der Umstrukturierungen eventuell nur noch der Online-Shop übrig bleibt. Alle anderen Kanäle (wie Filialen und das Katalog-Geschäft) könnten dann eingestampft werden.

Auch Conrad setzt auf die digitale Welt: Der Anbieter für Technik und Multimedia aller Art hat nun eine eigene Community gestartet, die sozusagen als kleines Netzwerk fungieren soll. Fans von HighTech können hier andere Kunden an ihrem Wissen teilhaben lassen und Blogbeiträge schreiben, Bastelanleitungen einstellen, Videos produzieren und sich als helfende Hand präsentieren. Auch Hochschulen und Blogger sollen sich in die Community einbringen.

 

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