Kommentar: Der (Online-)Handel springt viel zu verhalten auf den #DHDL-Hype auf

Veröffentlicht: 06.09.2017 | Geschrieben von: Christian Laude Test | Letzte Aktualisierung: 06.09.2017

Otto.de, Thalia, HSE24, Weltbild – die Liste an Händlern und Plattformen, die auf ihre Art und Weisen vom „Die Höhle der Löwen“-Hype profitieren wollen, ist durchaus üppig – bei genauerer Betrachtung jedoch weiterhin viel zu kurz. Und wo bleibt eigentlich Amazon?

DHDL-Juroren

© MG RTL D / Bernd-Michael Maurer

Die vierte Staffel der StartUp-Sendung „Die Höhle der Löwen“ hat begonnen. Unmittelbar vor dem Start wurde nach und nach bekannt gegeben, dass verschiedene Händler in irgendeiner Form Produkte aus der DHDL-Welt vertreiben und im Zuge dessen vor allem mit den verschiedenen Juroren zusammenarbeiten.

DHDL-Juror Ralf Dümmel besonders gefragt

Dazu gehört zum Beispiel Otto.de. Der Online-Händler wird wie bereits in der letzten Staffel mit Ralf Dümmel zusammenarbeiten und den Kunden verschiedene Produkte von StartUps anbieten, unmittelbar nachdem diesen den jeweiligen Zuschlag erhalten haben. Ähnliches gilt Otto.de zufolge auch für Dümmels Co-Juroren Frank Thelen. Dümmel scheint generell bei den Unternehmen sehr gefragt und beliebt zu sein, denn auch die Buchhandelskette Thalia wird ausgewählte Produkte, in die Dümmel investiert, in ihren rund 220 Filialen präsentieren.

Auch HSE24 beteiligt sich am „Die Höhle der Löwen“-Hype. Gemeinsam mit Judith Williams präsentiert der Omnichannel-Händler am gleichen Tag der Ausstrahlung der Gründer-Sendung ein Format namens „Löwendeals by Judith Williams“, in dem die Jurorin verschiedene StartUps aus der Sendung vorgestellt. Die Kooperation verwundert dabei kaum – schließlich ist Williams bereits seit vielen Jahren bei HSE24 aktiv.

Weltbild wiederum hat dem DHDL-Format eine eigene Themenwelt auf seiner Website eingerichtet und präsentiert dort ebenfalls ausgewählte Produkte. Dort sind unter anderem Interviews mit den StartUps und Investoren sowie Anleitungen zu finden, wie die verschiedenen Produkte zum Einsatz kommen können.

Amazon zeigt sich vom DHDL-Hype unberührt

Bei all den großen Unternehmen, die in irgendeiner Art und Weise vom DHDL-Start profitieren wollen, fällt auf, dass mit Amazon der größte Name überhaupt nicht auf dieser Liste auftaucht. Weder arbeitet der Konzern mit einem der Juroren oder der Sendung selbst (zumindest bisher) zusammen, noch wirbt er öffentlichkeitswirksam mit Produkten, die in der Show vorgestellt wurden.

Die Gründe für diese vermeintliche Anti-Haltung sind schwierig zu erörtern. Macht Amazon das bewusst, um sich beispielsweise von der Konkurrenz abzuheben? Oder will sogar keiner der „Die Höhle der Löwen“-Parteien mit Amazon zusammenarbeiten? Schließlich ist das Unternehmen bekannt dafür, sich lukrative Produkte beziehungsweise Ideen einzuverleiben und daraus, vorsichtig formuliert, „etwas Eigenes zu machen“.

Weiterhin fällt auf, dass der (digitale) Handel im Allgemeinen relativ spät reagiert und die Kooperationen präsentiert hat. Natürlich könnte man sagen, dass die Unternehmen unmittelbar vor dem Start der Sendung von der allgemeinem Berichterstattung profitieren wollen und sich deswegen dafür entschieden haben, die Ankündigungen erst relativ spät zu veröffentlichen. Doch selbst bei dieser Argumentation fällt auf, dass sich die Aktionen rund um DHDL relativ im Rahmen halten – insbesondere unter Berücksichtigung des Wissens, dass jede Sendung von einem Millionenpublikum konsumiert wird und dementsprechend die generierte Aufmerksamkeit kaum hoch genug eingeschätzt werden kann.

Vielleicht wird sich dieser Umstand erst mit dem Start der fünften Staffel ändern, die mit großer Wahrscheinlichkeit folgen wird. Und vielleicht erscheint dann mit Amazon auch ein Player auf der Bildfläche, der das gesamte Geschäft um „Die Höhle der Löwen“ von Grund auf umkrempeln könnte.

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