Kolumne: Werbung, Werbung everywhere

Veröffentlicht: 22.05.2015 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 16.04.2021

Thorsten Köhler* hat ein Problem. Er will neue Kunden ansprechen und zwar mit Online-Werbung. Doch die Zeiten, in denen es nur eine handvoll Werbeformate gab, sind längst vorbei. Allein in dieser Woche überschlugen sich die Nachrichten mit neuen Formaten, die Werbetreibende unterstützen sollen.

So wurde bekannt, dass Google einen Kaufen-Button bezahlte Anzeigen in den Suchergebnissen integriert (damit Kunden noch schenller zum Einkauf kommen), Pinterest bietet auch neue Werbeformate mit Bewegtbildern (die bei den Kunden viel Aufmerksamkeit erregen!), Firefox will bald auch mit den Suggested Tiles ein neues Werbeformat einführen (das ebenfalls besonders auffällig sein soll). Und für die Kommunikation mit den Kunden kann Thorsten Köhler auch bald WhatsApp nutzen (der Kunde starrt ja eh den ganzen Tag auf sein Smartphone).

Eene, Meene, Muh....

So. Viel. Auswahl. Jedes Werbeformat will das Beste sein und stellt ganz andere Anforderungen an die Händler. Da fällt die Entscheidung natürlich zunehmend schwerer. Vertraue ich den Bewegtbildern bei Pinterest? Will ich den Kunden erreichen, bevor er mit seinem Firefox-Browser überhaupt irgendeine andere Website öffnet? Nutzen meine Kunden hauptsächlich Google, um sich durch das Internet zu bewegen? Oder bleibe ich doch bei den guten alten Bannern, die sich nach wie vor bewähren?

Bei einer so großen Auswahl kommen wir bald noch in die Situation, dass Unternehmen noch mehr Werbung für ihre Werbung machen. Und damit die Werbung für Werbung auch die größte Zielgruppe erreicht, müsste sie ja auch über andere Werbeformate beworben werden. Also sehen wir dann Banner für Pinterest-Werbung, Firefox-Tiles für die Google-Suche oder Pinterest-Bewegtbilder für Firefox? Thorsten Köhler raucht da doch direkt der Kopf. Natürlich ohne Spitzenstellungsbehauptung, versteht sich. Banner mit der Aufschrift „Hier buchen Sie die beste Werbung mit der größten Zielgruppe zum günstigsten Preis“ werden wir also nicht sehen.

Stammkundschaft oder neue Zielgruppe

Wichtig ist im Grunde aber eins: Thorsten Köhler muss, wie jeder andere Händler auch, seine Zielgruppe genau kennen und wissen, auf welchen Kanälen sie unterwegs ist, damit die Werbung auch richtig ankommt. Denn es bringt wenig, wenn er die Suggested Tiles komplett ausbucht – der Großteil seiner Kundschaft aber mit Chrome unterwegs ist und sich munter durch die Google Suchergebnisse klickt.

Und am Ende wird sich Thorsten Köhler vielleicht für den logischen Weg entscheiden: Jedes Werbeformat einmal ausprobieren und auf seine Effizienz untersuchen - denn vielleicht erreicht er über Pinterest ja tatsächlich eine neue Zielgruppe.

*Name von der Redaktion ausgedacht und für Schabernack verwendet. Es besteht kein Bezug zu realen Personen.

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