Der frühe Vogel

AfD-Chefin Weidel schlägt deutschen EU-Austritt vor

Veröffentlicht: 23.01.2024 | Geschrieben von: Ricarda Eichler | Letzte Aktualisierung: 23.01.2024
Flaggen vor EU-Parlament

Guten Morgen!
Zum Start in den Tag gibt es die aktuellsten Meldungen aus der Branche im Überblick:

  • Alice Weidel will den Dexit
  • EU-Gesetz für KI geleakt
  • Subway wird erpresst

Mittlerweile sieht eine Mehrheit der Briten den Brexit als Fehler an und würde gerne zurück in die EU. Eine Entwicklung, die bei AfD-Chefin Alice Weidel noch nicht ganz angekommen zu sein scheint. Diese sprach nun in einem Interview mit der Financial Times von ihren Plänen für Deutschland, sollte die AfD je an die Macht kommen. Wie die Zeit unter Berufung auf jenes Interview schreibt, stünde dabei eine großflächige Reform der EU an oberster Stelle. 

Dabei solle die Souveränität der Mitgliedsstaaten deutlich gestärkt werden. Sollte dies jedoch nicht im von der AfD gewünschten Maß gelingen, schlägt Weidel einen „Dexit“ als Konsequenz vor. Abgesehen von der aktuell in Form von Demonstrationen laut werdenden, großflächigen Ablehnung der AfD sind Weidels Ideen aber auch anderweitig ziemlich abwegig.

Denn für den Brexit war ein landesweites Referendum notwendig – eine Art der Abstimmung, die laut deutschem Grundgesetz gar nicht vorgesehen ist. Um dort hinzukommen, müsste die AfD also nicht nur zunächst einmal in den Bundestag kommen, sondern auch mittels einer Zwei-Drittel-Mehrheit in Bundestag und Bundesrat eine Änderung des Grundgesetzes erwirken. 

Am Beispiel Großbritanniens wird weiterhin immer deutlicher, welche negativen Auswirkungen der Austritt auf die Landeswirtschaft hatte: laut einer Studie von Cambridge Economics geht die Wirtschaftsleistung der Inselnation jährlich um sechs Prozent zurück, wie der Logistik Watchblog berichtete.

Geleakter AI Act: „Bedrohung für Bürgerrechte“

Die EU-Mitgliedsstaaten verhandeln seit längerem über ein umfassendes Gesetzpapier zur Regulierung der Entwicklungen künstlicher Intelligenz. Der Journalist Luca Bertuzzi veröffentlichte jetzt eine 892 Seiten starke, angeblich finale Fassung auf X (vormals Twitter). Über diese Fassung soll bereits Anfang Februar abgestimmt werden, wobei nicht alle Mitgliedsstaaten gänzlich hinter ihr stehen. So soll Frankreich versuchen, eine Sperrminorität gegen die Abstimmung zu erwirken.

Aber auch aus Deutschland gibt es Kritik. Die im Entwurf als zulässig erklärte automatische Gesichtserkennung öffne laut Piratenpolitiker Patrick Breyer „Tür und Tor für eine permanente Echtzeit Gesichtsüberwachung“. Wie aus dem Entwurf hervorgeht, soll eine derartige Überwachung zwar nur in bestimmten Fällen erlaubt sein, doch bereits diese Ausnahmeregelung ermögliche ein breites Spektrum an Anwendungsfällen. Wie Golem die FDP-Abgeordnete Svenja Hahn zitiert, stelle der AI Act gar eine „Bedrohung für Bürgerrechte“ dar.

Sandwichkette Subway wurde Opfer von Ransomware-Gruppe

Die Hacker der Gruppierung Lockbit machten jetzt einen vermeintlichen Angriff auf das Sandwich-Unternehmen Subway öffentlich. Bei dem Datenklau sollen große Mengen an Daten rund um Gehälter, Franchise-Veträgen, Kommissionszahlungen, Umsätzen und mehr erbeutet worden sein. 

Wie Heise schreibt, machte Lockbit keine finanzielle Forderung, fordere Subway jedoch auf, sich bis zum 2. Februar mit den Hackern in Verbindung zu setzen. Andernfalls würde die Daten im Darknet zum Verkauf feil geboten. Subway hat sich bisher nicht zur Erpressung geäußert. Wie Heise jedoch weiter anmerkt, seien Franchise-Gebühren und Co. keine so großen Geheimnisse – es sei daher nicht auszuschließen, dass die Restaurantkette nicht auf die Forderungen eingeht.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Über die Autorin

Ricarda Eichler
Ricarda Eichler Expertin für: Nachhaltigkeit

Ricarda ist im Juli 2021 als Redakteurin zum OHN-Team gestoßen. Zuvor war sie im Bereich Marketing und Promotion für den Einzelhandel tätig. Das Schreiben hat sie schon immer fasziniert und so fand sie über Film- und Serienrezensionen schließlich den Einstieg in die Redaktionswelt.

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Kommentare  

#5 B.E. 2024-01-24 12:30
Zu Geleakter AI Act: „Bedrohung für Bürgerrechte“ / automatische Grsichtserkennung

Hört sich vornehm an, im Grunde genommen gehe ich einen Schritt weiter: es ist eine Bedrohung aller Menschen, ihr Leben in Würde leben zu können. Wir sind schliesslich keine Tiere im Zoo, die rund um die Uhr überwacht und nachgestalkt werden können.

Zu "Alice Weidel will den Dexit" würde ich mir wünschen, dass wenigstens der neutrale Händlerbund sich nicht im vorauseilendem Gehorsam dem Denunziantentum einreiht und sachlich berichtet - denn unsachlich und parteiisch formulieren, das machen bereits nicht nur sämtliche Medien, Unternehmen und Promis, sondern auch schon Privatleute:

es geht mittlerweile schon soweit, dass neutrale Personen, die harmlos und sachlich einfach nur Habecks "Wirtschaftslei stung" kritisieren, als Fas.histische Montagsspazierg änger und AFD Wählerp..ck, das enteignet und denen Grundrechte entzogen werden sollen, beschimpft und bedroht werden.... (schauen Sie sich in diversen Foren doch mal um)

Das Vorhaben von Alice Weidel halte ich für eine Art "Poker", welches gut gehen kann, aber auch genauso gut in die Hose. Das Anliegen, zb die abnormale EU Bürokratie abzuspecken, ist allerdings nachvollziehbar .

Was dabei rauskommt sieht man ja aktuell - die Anfänge, Unternehmen und Wirtschaft mittels Bürokratie zu vernichten sind längst da und machen sich auch schon bemerkbar
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#4 Dirk 2024-01-23 16:58
Ich als anfänglicher Bewunderer dieser Idee einer gemeinsamen Europäischen Union sehe dieses Konstrukt heute nicht einmal nur kritisch. Gekennzeichnet von Lobbyismus und Korruption, überbordender Bürokratie und Überregulierung ist dies in meinen Augen nur noch ein Apparat der Technokratie, teils auch Autokratie. Ich bin da ganz und gar Frau Weidels Meinung:" Entweder eine völlige Umstrukturierun g und Reform einer Union für die Menschen Europas oder Austritt/Auflös ung hin zu neuen Wegen anstatt immer neue Restriktionen, Gesetze und Gängelung der Menschen"!
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#3 Karl Ranseier 2024-01-23 12:53
Ich verstehe jetzt nicht so ganz, warum es ein Refendum mit 2/3 Mehrheit für das verlassen der EU bräuchte. Reingestckt wurden wir doch auch ohne Abstimmung. QED
Aber genau das ist ja die EU: wir stimmen so lange ab, bis uns das Ergebnis in den Kram passt.

P.S.: nicht nur die EU, auch die deutsche Bürokratie müsste um 98% abgespeckt werden. Seit Kaisers Zeiten haben wir eine üppig alimentierte Kaste der Gesetzeserlasse r. Die können natürlich nie zugeben, dass die neuen Gesetze der letzten 50 Jahre praktisch nichts verbessert, aber vieles verschlechtert haben. Sonst wären ja all diese wundervollen Stellen überflüssig. Das ist nur eben entsprechedn schlecht für den gesamten Standort und langsam läßt sichdas auch nicht mehr leugnen.
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#2 Ole Jensen 2024-01-23 11:04
" eine großflächige Reform der EU an oberster Stelle."

und das wird höchste Zeit.
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#1 Max Sonntag 2024-01-23 09:33
"...stünde dabei eine großflächige Reform der EU an oberster Stelle."

Dem ist nichts hinzuzufügen. Ohne Reformen, die diesen Namen auch wirklich verdienen, hat die jetzige EU keine Zukunft. Dazu ist das Experiment seinerzeit viel zu inkonsequent angegangen worden.

Entweder man will ein Staat sein, oder man will Einzelstaaten, die man dann aber nicht beliebig in einen Sack stecken kann. Die jetzige Form des Völkerbundes ist jedenfalls früher oder später zum Scheitern verurteilt. Da hätte man es lieber bei der EG belassen sollen
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