Angebliche Urheberrechtsverletzung

Achtung: Neue Fake-Abmahnungen durch „Rechtsanwalt Manuel Holleis“

Veröffentlicht: 19.09.2023 | Geschrieben von: Melvin Louis Dreyer | Letzte Aktualisierung: 19.09.2023
Gefährliche E-Mail auf Smartphone

Schon wieder machen Fake-Abmahnungen die Runde: Der Redaktion liegen bereits mehrere E-Mails vor, die aus der Feder eines Rechtsanwalts mit dem Namen Manuel Holleis stammen sollen. Behauptet wird darin eine Urheberrechtsverletzung. Empfänger werden aufgefordert, eine Website zu besuchen und den dortigen Anweisungen zu folgen, um eine Vergleichszahlung zu leisten. 

Absender der E-Mail nicht im amtlichen Rechtsanwaltsverzeichnis gelistet 

Erst kürzlich erhielten etliche Verbraucher und Unternehmer eine ähnliche E-Mail, die angeblich von einem Berliner Rechtsanwalt stammen sollte. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass es sich hier um einen Fall von Identitätsdiebstahl handelte und der besagte Rechtsanwalt die Schreiben nicht verschickt hatte. 

Wie dort wird auch in diesem aktuellen Fall den Empfängern der E-Mail eine Urheberrechtsverletzung vorgeworfen. Die E-Mail stammt angeblich vom in Hamburg ansässigen Rechtsanwalt Manuel Holleis. 

Nur: Ein Rechtsanwalt mit diesem Namen ist nicht bekannt und taucht auch nicht im bundesweiten amtlichen Anwaltsverzeichnis auf. 

Auch gibt es ein weiteres Indiz: die in der E-Mail angegebene Postadresse (Jungfernstieg 40, D-20354 Hamburg). Unter dieser Adresse ist ein Manuel Holleis nicht auffindbar, sondern viel mehr die Kanzlei Rose und Partner. Rechtsanwalt Bernfried Rose LL. M. informiert aber bereits darüber, dass Rose und Partner mit den Schreiben nichts zu tun hat. Gebeten wird darum, die Kanzlei nicht zu kontaktieren, eine weitere Hilfe könne hier nicht erfolgen.

Vergleichsangebot: Das steht in der E-Mail

Der Inhalt der E-Mail erzeugt Druck gegenüber den Empfängern. So wird etwa vorgegeben, dass der jüngst in Kraft getretene Digital Services Act Internetdienstanbieter dazu verpflichte, Informationen über die verantwortlichen Anschlussinhaber herauszugeben. Darauf folgt eine Auflistung der Kontaktdaten des Empfängers, etwa Adresse, Telefon und E-Mail-Adresse. 

Zur Vermeidung weiterer Kosten wird in den der Redaktion vorliegenden E-Mails ein Vergleich in Höhe von 860,00 Euro zuzüglich 140,00 „Rechtsanwalts vergütungsgebühr“ angeboten. Es wird eine außerordentlich kurze Frist für den Zahlungseingang auf den 22.09.2023 gesetzt. 

Mit dem Argument, den Empfänger der E-Mail zweifelsfrei als verantwortlichen Anschlussinhaber zu identifizieren, wird dazu aufgerufen, eine verlinkte Website aufzurufen. Wir raten hier grundsätzlich, den Link nicht zu betätigen – es besteht die Gefahr, auf eine betrügerische Website zu gelangen, die mit Schadsoftware versehen ist oder versucht, sensible Daten abzufragen. 

Für den Fall einer ausbleibenden Reaktion wird damit gedroht, dass Klage eingereicht wird und dass durch die Bestellung eines Gutachters Kosten in Höhe von mindestens 5.000 Euro entstehen würden. 

Empfehlung: Link nicht anklicken, Geld nicht zahlen

Vieles deutet also darauf hin, dass es sich bei der angeblichen Abmahnung um ein betrügerisches Schreiben handelt, mit dem Empfänger zur Zahlung von Geld oder Preisgabe sensibler Daten bewegt werden sollen. 

Unser Rat lautet bei Fake-Abmahnungen grundsätzlich: 

  • Keine Links öffnen
  • Keine Geldzahlungen leisten 
  • keine Daten preisgeben

Empfänger können die Polizei verständigen und eine Anzeige (gegen Unbekannt) aufgeben, da es sich gegebenenfalls um einen Betrugsversuch zulasten des Empfängers handeln könnte. 

Kommentare  

#6 Schröder 2023-09-22 15:06
Ich habe gestern so eine Email erhalten und sofort gelöscht
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#5 Kling S. 2023-09-21 15:45
Hallo zusammen.

Wir wurden schon vierfach von der genannte Stelle angeschrieben. Gestern Kamm schon wieder ein Email.

Viele Grüße.
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#4 Drago 2023-09-20 15:30
Und noch mal so ein paar Fakten über das was mit den Menschen falsch läuft, wo jeder mal in sich gehen sollte.
Solange Produkte und Werbung von Anbietern, die google, youtube, instagram, facebook und wie sie alle heissen, solange man bei gnadenlos- und skrupellos-amaz on anstatt bei verträumt-ebay kauft usw. ., solange werden diese Firmen uns beeinflussen mit deren Infos und Produkten, die immer an erster Stelle stehen.

Wir könnten ja auch gute Informationen lesen, die uns was Positivés bringen und nciht solche, die uns Bürger verblöden lassen.

Das ganze Abmahnrecht z.B. basiert ja auf der Annahme, dass alle Händler gleich behandelt werden sollten, Fairer Wettbewerb und solche Schlagworte.
Nur führt es überhaupt zu Gleichheit in den Angeboten und ist diese überhaupt fair oder überhaupt gut?
Eigentlich will man doch Unterschiede haben. Und man möchte auch nciht unendlich vil Mühe in die Werbung stecken, weil die Infos über das was dort verlangt wird ja Zeit bzw. Geld kostet.

So bleibt eigentlich heutzutage noch der Sinn eines Handels????? Für die eigentliche Ware oder Dienstleistung bleibt immer weniger Geld übrig. Die Qualität lässt immer mehr nach, die Produkte werden immer gleicher und vor allem weniger exklusiv und funktionell.

Es sollte nur ums Produkt oder die Dienstleistung gehen, der Rest müsste einfach weniger beachtet werden. Das wäre im Sinne des Bürgers und Verbrauchers.
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#3 Drago 2023-09-20 09:59
Ich frage mich wie bezahlt werden soll.

Gibt es eine Möglichkeit einen Unternehmer/Bür ger weiss zu machen, dass er eine Bezahlung über ein Konto im Ausland oder eine Zahlung über Western Union oder ähnliche anonyme Zahlung zu leisten?

Wie schlecht muss die Bildung der Unternehmer/Bür ger sein, wenn die sich darauf einlassen?

Wie krank und pervertiert muss die Justiz und die Gesetzgebung sein, dass man so eine Zahlung an ein deutsches Konto nicht zurückholen kann bzw. dass dort eingegangene Geld nicht wieder an die Überweisenden zurückzahlt werden kann?

Ursächlich ist aber letztlich überhaupt die Möglichkeit frei abmahnen zu können. Das können Vereine und RAte ja machen. Dies aus Kostengründen. Immer sagt jeder Jurist, man müsse nur auf Schreiben von Gerichten und Staatsanwaltsch aft reagieren. Also warum hier plötzlich alles anders machen. U.a. deswegen traut ja auch kein mündiger Bürger mit Hirn mehr den RAten und dem gesamten Rechtssystem.

Ebenso wird ja heute DIREKT das nostalisch anmutende "Im Zweifel für den Angeklagten" beiseite gelegt mit dem
1. Abusus der Möglichkeit den Prozessparteien Vergleiche anzubieten oder
2. dem Angeklgten einfach eine Strafe aufzubrummen und dann erst die Möglichkeit zum Prozess zu lassen
3. jedes Verfahren mit Streitwert über 6000 Euro ans LG zu verweisen und damit mit der dort vorliegenden Pflicht zum RA im Prozess dem Angeklagten, so er doch nur ein wenig vermögend ist, Kosten aufzubürden, die er ggf. vorstrecken muss und wo er ggf. wieder mit Vergleich herauskommen muss. Dies dann z.B. weil die Weiterführung des Verfahrens noch mehr Geld kosten würde.

Es ist für uns mündigen Bürger bzw. solche mit Grips und Erfahrung in solchen Sachen unerträglich, in solche einem dummen und ungrechtn Lumpenstaat zu wohnen.
Federführend sind hier leider immer Juristen, die den Politiker ja alle diese Gesetze vorschlagen und nicht daran tun, dies Gesetze zu ändern.

Denn der Politiker ist dazu ja nicht in der Lage, wie man sieht. Zudem habe ich eh die Erfahrung, dass Menschenliebe und einfachste Logik selbst nicht im Abitur und Studium vermittelt werden.

Und woran liegt alles das? An dem Prinzip "Klappehalten" und Wegducken, wenns um Ansprechen von Problemen und Gedanken geht. Dieser Mimikriquatsch, um eigene Vorteile zu erhalten und andere für seine billgen kleinen Vorteile auszunutzen.
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#2 Jürgen Dell 2023-09-20 09:16
Inzwischen steht in der Absender e-Mail eine Adresse aus München.
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#1 Werner Deiss 2023-09-19 13:46
Sehr geehrter Herr Dreyer,
herzlichen Dank für Ihren hilfreichen Kommentar, wir werden die Mail von Manuel Holleis ignorieren.
Allerdings haben wir den Link in der zugesandten Mail schon angeklickt.

Mit freundlichen Grüßen
Werner Deiss
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