Fragenkatalog der Union

Regierung beantwortet Detailfragen zur Cannabis-Legalisierung

Veröffentlicht: 25.07.2023 | Geschrieben von: Sandra May | Letzte Aktualisierung: 05.04.2024
Cannabis-Pflanze

Anfang 2024 soll endlich die Legalisierung von Cannabis kommen. Allerdings lässt der Entwurf noch einige Fragen offen. Aus Sicht der Union sind es insgesamt 44. Diese Fragen hat die Bundesregierung, bzw. das Bundesgesundheitsministerium beantwortet.

Mehrfachmitgliedschaften in Cannabis Clubs möglich

Neben dem privaten Anbau sieht der Legalisierungsentwurf die Gründung sogenannter Cannabis Clubs vor. Solche Clubs sollen dann Pflanzen anbauen und an Mitglieder weitergeben dürfen. Die Menge soll dabei reguliert werden: An Erwachsene dürfen bis zu 25 Gramm Cannabis pro Tag, aber maximal 50 Gramm pro Monat, herausgegeben werden. Da der Konsum bei jüngeren Menschen einen negativen Einfluss auf die Hirnentwicklung haben kann, dürfen an Heranwachsende maximal 30 Gramm pro Monat herausgegeben werden, wobei der THC-Gehalt auf zehn Prozent beschränkt ist. Vereine dürfen maximal 500 Mitglieder haben und ein Verkauf an Dritte, also an Nicht-Mitglieder, ist verboten. Das gleiche gilt für die Weitergabe an Minderjährige.

Aber was ist nun, wenn eine Person in mehreren Clubs gleichzeitig Mitglied ist und so die Grenze für die Menge, die abgegeben werden darf, überschreitet? Der Gesetzesentwurf sieht zwar vor, dass man lediglich in einem Club Mitglied sein darf; die Bundesregierung hat aber klar gemacht, dass Mehrfachmitgliedschaften in der Praxis möglich sein können, da ein zentrales Register von Mitgliedern nicht vorgesehen ist. Gegenüber Cannabis Clubs muss lediglich beispielsweise mittels Personalausweis nachgewiesen werden, dass man seinen Wohnsitz in Deutschland hat und mindestens 18 Jahre alt ist. Die Clubs müssen lediglich checken, ob sie die Ware an das Mitglied herausgeben dürfen. Ob die Person möglicherweise bereits in anderen Clubs seine 50 Gramm abgeholt hat, ist dabei irrelevant. 

Kauf-Quelle ist irrelevant

Ein weiterer Knackpunkt der Legalisierung ist die Grenze für den legalen Besitz. Bis zu 25 Gramm darf eine Einzelperson legal für den Eigenkonsum besitzen. Wie schaut es jetzt aber aus, wenn eine Person in eine Polizeikontrolle gerät und die Beamten glauben, dass der Stoff nicht aus einer legalen Quelle stammt, sondern aus einem illegalen Anbaugeschäft? Das scheint tatsächlich keine Rolle zu spielen. Wie die LTO berichtet, hat die Bundesregierung noch einmal klargestellt, dass der Besitz von 25 Gramm, egal aus welcher Quelle, legal ist. Das scheint auch logisch zu sein: Immerhin soll durch diese klare Grenze auch die Justiz entlastet werden. Es würde die Justiz aber möglicherweise sogar noch mehr belasten, wenn künftig kontrolliert werden müsste, aus welcher Quelle die Person das Cannabis bezogen hat.

Wer soll das nur alles kontrollieren?

Eine Frage scheint die Union besonders umzutreiben: Wer kontrolliert das alles? Immerhin müssen auch Cannabis Clubs einige Auflagen erfüllen. „Die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben für den gemeinschaftlichen Eigenanbau und die Weitergabe von Cannabis und Vermehrungsmaterial wird gemäß dem Referentenentwurf fortlaufend behördlich überwacht durch Kontrollen und Stichproben vor Ort. Bei Verstößen soll die zuständige Behörde die erforderlichen Anordnungen treffen, um insbesondere die Weitergabe von Cannabis an Jugendliche zu verhindern“, heißt es als Antwort. Grundsätzlich sind hier die Länder und die Kommunen in der Verantwortung, die Überwachung zu organisieren und zu gestalten. 

Über die Autorin

Sandra May
Sandra May Expertin für: IT- und Strafrecht

Sandra schreibt seit September 2018 als juristische Expertin für OnlinehändlerNews. Bereits im Studium spezialisierte sie sich auf den Bereich des Wettbewerbs- und Urheberrechts. Nach dem Abschluss ihres Referendariats wagte sie den eher unklassischen Sprung in den Journalismus. Juristische Sachverhalte anschaulich und für Laien verständlich zu erklären, ist genau ihr Ding.

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Kommentare  

#8 Matze 2023-08-01 13:46
alles wieder an der Wirtschaft vorbei. Mehrwertsteuer ? Einkommenssteue r? Fehlanzeige.... Ich dachte, es wird gehandelt, nicht geclubt. Wir als Handel schauen wohl mal wieder in die leere Tüte.... los, gib mir nen Joint, is sonst ja nich zum Aushalten :-)
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#7 ralf 2023-07-29 10:37
herrgott nochmal, wenn 15 jährige kiffen wollen gehen sie in den park und holen sich das zeug dort, wenn ich als 60 jähriger im park bin tanzen mich dealer an, ich kiffe nicht, ein kilo kein problem, und dann noch mit syntetischem tch versetzt, wo lebt ihr eigentlich in welcher traumwelt
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#6 Heidemann 2023-07-26 11:44
tausche 25 Gramm legale Drogen - gegen ein Tag vor illegaler Heizung zu sitzen
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also muss ich zwingend "meinen Club" zweimal im Monat aufsuchen, damit ich meine 50 Gramm abholen kann ?
und wenn ich 3 Monate zwar alles abhole, aber nicht Rauche ....... ?
usw.
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#5 Marti 2023-07-26 10:19
Was ist mit den Psychosen? Davon hört man wenig. Ich habe einen Cousin der durch sein Kiffen in seiner Studentenzeit es auf eine handfeste Psychose gebracht hat, für die er lange Jahre Therapie gebraucht hat. Beim Alkohol muss ich schon Quartalsäufer sein um eine Psychose zu bekommen. Was ist nur los mit den Menschen, dass Sie sich lieber betäuben als mit klarem Bewusstsein diese Welt erleben möchten? Ich finde es grundfalsch Drogen zu legalisieren. Und natürlich wird es dann auch von Jugendlichen konsumiert, wo es zu Hirnschäden führen wird. Als ob sich noch weniger Hirn unser Land leisten könnte...aber die wählen dann natürlich alle Grün und darum geht es letztlich.
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#4 Varth Dader 2023-07-26 09:19
Das wird genauso ein Desaster wie die PKW-Maut.
Muss man sich in einem Club registrieren, um Alkohol zu trinken oder eine Zigarre zu rauchen?
Diese Clubs sind ein wackliges Abstrich-Konstr ukt aufgrund von selbst auferlegten EU-Gesetzen...
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#3 Torsten 2023-07-26 08:26
Schlussendlich bleibt es ein Droge, die bei u18 bleibende Hirnschäden verursachen kann und auch der Einstieg zu anderen Drogen sein kann. Was den Gesundheitsaspe kt angeht, gibt es in der Naturheilkunde auch andere Möglichkeiten.
Ich erinnere nur an Tabak. Bis in den 50er Jahren galt der als Heilmittel für viele Krankheiten ink. Lungenkrankheit en. Heute wissen wir es besser (wobei das auch nur wenig in der Denkweise vieler geändert hat).
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#2 WeedLover 2023-07-26 02:26
Liebe Frau May, im aktuellen Gesetzentwurf steht eindeutig: "Eine Person darf nur Mitglied in einer Anbauvereinigun g sein." (§16, Abs.2)
Wenn Sie jetzt so plakativ titeln: "Mehrfachmitgli edschaften in Cannabis Clubs möglich", dann grenzt das für mich an Fake-News!

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Antwort der Redaktion

Hallo,

vielen Dank für den Hinweis. Wir haben diesen Fakt ergänzt, wollen aber noch einmal betonen, dass die Antwort der Bundesregierung nun einmal so lautete, dass in der Praxis Mehrfachmitglie dschaften nicht ausgeschlossen sein werden, da es kein zentrales Register geben wird.

Mit den besten Grüßen
die Redaktion
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#1 Hanffreund 2023-07-25 13:56
Meine Güte, man kann es auch übertreiben. Am Ende ist es immernoch harmloser als Alkohol. Dennoch hat es natürlich auch Schattenseiten vor denen kann man aber warnen. Der mitunter wichtigste Grund für eine Legalisierung ist der Gesundheitsschu tz. Endlich kann man sich sauberes Zeug beschaffen. Aktuell gibt's auf dem Markt Cannabis welches mit allenmöglichen Chemikalien kontaminiert ist. Außerdem kann man sich in Zeiten der Inflation durch eigenanbau auch Geld sparen und es anderswo in der Wirtschaft ausgeben.
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