Keine Frage des Alters

Fällt die Ausnahme vom Mindestlohn für Ferienjobs?

Veröffentlicht: 25.07.2023 | Geschrieben von: Sandra May | Letzte Aktualisierung: 25.07.2023
Kevin Kühnert im Profil

Ist es fair, dass die 16-Jährige Schülerin für das Erledigen der Inventur im Supermarkt weniger Lohn bekommt, als die 20-Jährige Studentin, die genau die gleiche Tätigkeit verrichtet? Nein, findet jedenfalls SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert und kritisiert die aktuell bestehende Ausnahme vom Mindestlohn für Jugendliche unter 18 Jahren ohne abgeschlossene Berufsausbildung.

Mehr Gerechtigkeit für Ferienjobber

Mit der Forderung will Kühnert für mehr Gerechtigkeit bei Ferienjobs sorgen. Die Ausnahme vom Mindestlohn sorge dafür, dass Unternehmen in Jobanzeigen gezielt Minderjährige ansprächen, die sie mit einem Lohn von unter 10 Euro pro Stunde bezahlen können. Dies sei „unerhört“, resümierte der Politiker laut Spiegel gegenüber der Stuttgarter Zeitung. Weiter: „Die 16-Jährige, die im Biergarten Bierkrüge an die Tische bringt, leistet die exakt gleich wertvolle Arbeit wie der 20-Jährige, der das tut.“

Immerhin habe die Zahlung des Mindestlohnes auch etwas mit Respekt für die geleistete Arbeit zu tun – und zwar unabhängig vom Alter.

Damit dürfte sich Kühnert auf keinem Holzweg befinden: Für die meisten Ferienjobs braucht es keine Ausbildung. Sonst wären es keine Ferienjobs. Sollte es daher wirklich eine Rolle spielen, ob derjenige, der die eher einfachen Aufgaben erledigt, über oder unter 18 Jahre alt ist? Den Unternehmen, die solche Jobs anbieten, könnte der Vorschlag nicht gefallen. Immerhin zählen diese mutmaßlich auf die billigen Arbeitskräfte in der Ferienzeit.

Kommt der Mindestlohn von 14 Euro?

Mit seiner Forderung steuert Kühnert jedenfalls einen neuen Aspekt zur Mindestlohndebatte bei. Der aktuelle Plan sieht vor, dass der Mindestlohn Anfang 2024 auf 12,41 Euro steigen soll. Damit wird die Empfehlung der Mindestlohnkommission umgesetzt werden. In der SPD wird aber gerade diskutiert, ob nicht sogar eine Erhöhung von bis zu 14 Euro im kommenden Jahr eingeplant werden sollte. 

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Über die Autorin

Sandra May
Sandra May Expertin für: IT- und Strafrecht

Sandra schreibt seit September 2018 als juristische Expertin für OnlinehändlerNews. Bereits im Studium spezialisierte sie sich auf den Bereich des Wettbewerbs- und Urheberrechts. Nach dem Abschluss ihres Referendariats wagte sie den eher unklassischen Sprung in den Journalismus. Juristische Sachverhalte anschaulich und für Laien verständlich zu erklären, ist genau ihr Ding.

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Kommentare  

#1 SIEVERT, Kerstin 2023-07-25 15:52
Angesichts des Fachkräftemange ls sollte man bei der Diskussion um die Höhe des Mindestlohns nicht aus den Augen verlieren, dass sich eine Berufsausbildun g lohnen muss, sonst werden falsche Signale gesetzt.
Friseure, Verkäufer, Altenpfleger, usw. haben eine Ausbildung gemacht und werden auch nicht gerade üppig bezahlt. Bevor man den Mindestlohn ständig erhöht, muss man dafür sorgen, das Ausgebildete angemessen bezahlt werden. Sonst hat man eine Situation wie in den 70er Jahren, als auch viele ohne Ausbildung in den Fabriken angefangen haben, weil es da schnell Geld zu verdienen gab. Als es auf dem Arbeitsmarkt eng wurde und die Automatisierung zunahm, waren das die ersten, die gehen mussten.
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