Der frühe Vogel

„Wichtiges Zeichen für die Wirtschaft“ – Wachstumschancengesetz bewilligt

Veröffentlicht: 25.03.2024 | Geschrieben von: Ricarda Eichler | Letzte Aktualisierung: 25.03.2024
Kran auf Baustelle. Sonnenuntergang

Bereits seit Mitte letzten Jahres verhandelt die Bundesregierung über eine Unterstützung für die strauchelnde hiesige Wirtschaft. Das sogenannte Wachstumschancengesetz soll Unternehmen steuerlich entlasten, Forschungsarbeiten stärker fördern sowie günstigere Abschreibungsmöglichkeiten und Optionen für die Anrechnung von Verlusten bringen. 

Grundsätzlich nahmen alle Parteien den Gesetzesvorschlag positiv auf, Streitpunkte gab es jedoch hinsichtlich der konkreten Umsetzung. So versuchte die Union, eine stärkere Entlastung auch für die Agrarwirtschaft einzubringen. Mit einer Protokollerklärung seitens der Bundesregierung wurden nun auch dieser verschiedene Entlastungen in Aussicht gestellt. Ein Kompromiss, mit dem die CDU/CSU sich zufrieden zeigte. Das Wachstumschancengesetz wurde infolgedessen mit einer deutlichen Mehrheit bewilligt, wie die Tagesschau schreibt

Konkret verabschiedet wurde dabei eine Art „Light-Variante“ des ursprünglichen Vorschlags. Dieser enthielt einst fast 50 geplante Maßnahmen mit einem Gesamtvolumen von rund 7 Milliarden Euro. Das jetzt bewilligte Gesetz enthält dagegen lediglich ein Finanzvolumen von 3,2 Milliarden Euro.

Bundeskanzler Olaf Scholz betont, dass das Gesetz ein „wichtiges Zeichen für unsere Wirtschaft und eine erfolgreiche Zukunft des Landes“ darstelle. Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe freut sich über einen „dringend benötigten Wirtschaftsimpuls“.

Ab 2025 wird die E-Rechnung schrittweise Pflicht

Einen Teil des Wachstumschancengesetzes stell die E-Rechnungspflicht dar. Diese betrifft sämtliche deutsche Unternehmen, welche ab dem kommenden Jahr verpflichtet werden sollen, für den landesinternen Geschäftsverkehr digitale Rechnungen anzunehmen. Als Dateiformate sollen dabei Cross Industry Invoice (CII), Universal Business Language (UBL) sowie Factur-X/ZUGFeRD universell dienen, wie Heise berichtet.

Das Gesetz sieht vor, nach der Annahmepflicht ab 2025 auch die Versandpflicht ab 2027 gestaffelt ins Rollen zu bringen. Ab 2028 soll die Pflicht dann final für Firmen sämtlicher Betriebsgrößen gelten und diese folglich nur noch digitale Rechnungen versenden sowie annehmen zu dürfen. 

Doch kein digitales Bürgerbüro

Eine weitere digitale Maßnahme, welche die Ampel-Koalition kürzlich erst ins Rollen gebracht hatte, stellt das Onlinezugangsgesetz dar. Mit dem Gesetz sollte Bürger:innen der Zugang zu behördlichen Leistungen vereinfacht werden. Aufgrund der mit den umfangreichen Maßnahmen verbundenen Kosten lehnte der Bundesrat den Vorschlag jedoch ab. 

Kritikpunkt war dabei vor allem der Plan, die Finanzierung auf die Länder abzuwälzen. Auch die konkrete Umsetzung hinsichtlich einer digitalen Authentifizierung stand infrage. So waren Methoden im Gespräch, die das etablierte Elster-Verfahren verdrängen könnten. Ein Schritt, der dem Innenausschuss der Länderkammer übel aufstoße, wie Heise hierzu schreibt.

Der IT-Verband Bitkom bedauert die Absage des geplanten Gesetzes: „Das heutige Scheitern des OZG-Änderungsgesetzes ist vor allem auch deshalb ein schlechtes Zeichen, weil es bei der Digitalisierung der Verwaltung darum geht, dass Bund, Länder und Kommunen stärker als bisher an einem Strang ziehen.“

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Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Über die Autorin

Ricarda Eichler
Ricarda Eichler Expertin für: Nachhaltigkeit

Ricarda ist im Juli 2021 als Redakteurin zum OHN-Team gestoßen. Zuvor war sie im Bereich Marketing und Promotion für den Einzelhandel tätig. Das Schreiben hat sie schon immer fasziniert und so fand sie über Film- und Serienrezensionen schließlich den Einstieg in die Redaktionswelt.

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Kommentare  

#7 Frank Nickel 2024-03-31 09:09
Man erfindet immer wieder neue Gesetze, die das korrigieren sollen was leichtfertig und fälschlich geändert worden ist. So wird das nichts. Diese "Impulse" sind kurzfristig und danach steht man wieder im Regen.
Allein Geld wird es nicht richten, es kann vielleicht Impulse geben. Es fehlt an langfristigen Perspektiven, Leistungsbereit schaft, Konsumklima, niedrigere Steuern und Sozialabgaben, die gerade für Jung-Unternehme r entsprechende Bedingungen schaffen würden.
Es bleibt also beim üblichen Flickwerk, dazu noch mit "schlechtem Kleber".
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#6 Uwe K. 2024-03-30 14:30
Es scheint, dass der Händlerbund, der eigentlich als unser Sprachrohr gedacht war, sich in den letzten Jahren meiner Meinung nach mehr zu einem Sprachrohr politischer Schummeleien entwickelt hat, das uns zunehmend belastet. Dies deutet darauf hin, dass er sich ideologisch stark verändert hat. Das musste ich jetzt loswerden.

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Antwort der Redaktion

Hallo Uwe,

als Onlinehändler News berichten wir über tagesaktuelle Neuigkeiten, die für die E-Commerce-Bran che relevant sind. Dabei trennen wir strickt zwischen neutraler Berichterstattu ng und Meinungsbeitrag.

Wir können den Unmut verstehen, den das Gesetz auslöst, allerdings sagt ein neutraler Bericht noch nichts darüber aus, inwiefern die Redaktion oder gar der Händlerbund dieses Vorhaben gut oder schlecht findet.

Mit den besten Grüßen
die Redaktion
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#5 David 2024-03-25 18:51
Der Händlerbund soll unser Sprachrohr sein, entwickelt sich aber in den letzten Jahren nach meinem empfinden immer mehr zum Sprachrohr politischer Schummelpackung en, die uns zunehmend mehr belasten. Sorry, aber das musste jetzt mal raus.

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Antwort der Redaktion

Hallo David,

bei unserem Portal handelt es sich um ein unabhängiges Newsportal, auf dem wir primär neutral über aktuelle Entwicklungen aus der Wirtschaft und E-Commerce-Bran che berichten.

Mit den besten Grüßen
die Redaktion
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#4 K.I. 2024-03-25 12:32
Habe folgendes Gefühl: auch in der Politik fehlt es massiv an Fachpersonal.( kommt auch keines nach!) Die Lobbyisten sind dagegen super aufgestellt und bekommen alles durch auf unsere Kosten. Armes Deutschland es geht weiter steil bergab!
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#3 Ralf Ternes 2024-03-25 10:28
Die E-Rechnung ist natürlich ganz wichtig für das Wirtschaftswach stum. Wieso müssen die in einem Dateiformat sein, von denen ich noch nie was gehört habe? Müssen sich sämtliche Unternehmen nun die entsprechenden Programme anschaffen um diese lesen zu können? Und warum drei verschiedene, sind die untereinander kompatibel? Oder braucht man gleich 3 Programme dafür, wenn jeder Lieferant eine andere Version verwendet. Das sind doch wieder Kosten die auf die Unternehmen zukommen, vor allem für kleine Firmen. Warum geht PDF nicht, welches fast jeder auf seinem Rechner hat? Ach ja, das ist ja kostenlos und niemand verdient da dran was. Also waren wieder Lobbylisten am Werk. Das gibt einem das Gefühl wie nach einem Bad im Amazonas und man hängt voller Blutekel, die einen aussaugen.
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#2 Peter Bredau 2024-03-25 09:10
Da lacht der liebe Herr Scholz! Schön wieder auf dem Rücken der Bürger ultra Schulden machen und in sinnlose schwachsinnige Energieprojekte verballern?! Wachstumschance ngesetz? Im erfinden von diesen Schulden/Kredit umschreibungen muss ich einen Daumen hoch geben, aber nur da... unglaublich!
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#1 JK 2024-03-25 09:10
Meiner Meinung nach ist das Gesetz nur eine weitere Nebenkerze die von der katastrophalen Gesamtsituation ablenken soll.

Man gibt einem einzigen US Konzern (Intel) 10 Milliarden, den hiesigen ca. 3,5 Millionen Unternehmen, aber nur 3,2 Milliarden. Noch Fragen???

Ich gehe davon aus, dass alleine der Bürokratiekoste nanstieg in 2024 mehr als 3,2 Milliarden Mehrkosten für hiesige Unternehmen mit sich bringt. In 2022 wandten, hier ansässige Unternehmen ca. 17,4 Milliarden auf und blickten damals auf einen Anstieg von 6,7 Milliarden (veranlasst durch CDU/CSU und SPD) zurück!
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