Umfrageergebnisse

Viele Firmen verstoßen gegen Pflicht zur Arbeitszeiterfassung

Veröffentlicht: 06.05.2024 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 06.05.2024
Uhr in Puzzle-Optik: Arbeitszeiterfassung bereitet vielen Firmen noch Probleme.

Die Arbeitszeiterfassung ist ein Thema, das viele Unternehmen seit Jahren umtreibt und das in der Praxis nach wie vor viele Fragen aufwirft. Nachdem der Europäische Gerichtshof im Mai 2019 eine solche Zeiterfassung in seinen Mitgliedsstaaten als verpflichtend angemahnt hatte, wurde diese Entscheidung in Deutschland später nochmals durch das Bundesarbeitsgericht (BAG) bekräftigt: Das Urteil vom September 2022 (1 ABR 22/21) nimmt hiesige Arbeitgeber also mangels anderweitiger Rechtsgrundlage auf diesem Wege in die Pflicht und erlegt ihnen explizit auf, die Arbeitszeiten ihrer Beschäftigten zu erfassen.

Ungeachtet der rechtlichen Vorgaben zeigt ein Blick in die Praxis allerdings, dass viele Unternehmen in Deutschland der Verpflichtung zur Arbeitszeiterfassung noch immer nicht nachkommen. Die Auswertung einer aktuellen Umfrage des Regionalportals MeineStadt.de unter 3.000 beschäftigten Personen mit Berufsausbildung offenbart die entsprechenden Lücken.

Je größer die Firma, desto häufiger wird die Arbeitszeit erfasst

17,8 Prozent der Beschäftigten mit Berufsausbildung – und damit fast ein Fünftel aller Fachkräfte – könne die eigene Arbeitszeit nicht dokumentieren, schreibt der Spiegel, dem die Auswertung vorliegt. Unter Angestellten in Teilzeit fällt die Quote mit 21,8 Prozent etwas höher aus als unter jenen in Vollzeit, wo der Anteil bei 16,3 Prozent liegt.

Außerdem auffällig sei die Tendenz, dass je kleiner das Unternehmen, desto größer ist der Anteil jener, die die rechtlichen Vorgaben nicht einhalten: Bei Arbeitgebern mit weniger als 50 Mitarbeitenden liegt die Quote ohne entsprechendes Zeiterfassungssystem bei 28,1 Prozent. Weniger als halb so hoch liegt die Quote indes bei Firmen mit mehr als 500 Angestellten – nämlich bei 13 Prozent.

Die praktische Umsetzung wird je nach Unternehmen ganz unterschiedlich geregelt: 54,6 Prozent der Umfrage-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer gaben an, die Arbeitszeit über ein elektronisches System zu erfassen, beispielsweise über Trackingtools oder digitale Stechuhren. Auf manuellem Wege erfolgt die Zeiterfassung hingegen bei 27,6 Prozent der Angestellten. Hier wird unter anderem auf ein Papier-System oder Excel-Tabellen zurückgegriffen.

Wo liegt das Problem mit der Arbeitszeiterfassung?

Dass die Umsetzung der rechtlichen Vorgaben in hiesigen Unternehmen immer noch größere Lücken aufweist, ist unter anderem der aktuellen Gesetzeslage geschuldet. An konkreten Informationen, wie die Pflicht genau umzusetzen ist, fehlt es noch. Zwar hat die Politik dieses Problem auf dem Schirm und wolle durch Nachbesserungen für mehr Rechtssicherheit sorgen, doch diese lassen seit Jahren auf sich warten.

Kontroversen beherrschen das Thema

Im Oktober des vergangenen Jahres wurde einmal mehr deutlich, wie unterschiedlich die Prioritäten und Bedarfe unter den Akteurinnen und Akteuren der Branche wahrgenommen werden. Im Rahmen einer Anhörung im Arbeitsausschuss kamen verschiedene Expertinnen und Experten zu Wort und nahmen Stellung zum vorliegenden Referentenentwurf. Schnell wurde klar: Die einen schätzen den Entwurf als zu streng ein, den anderen geht die geplante Rechtsumsetzung nicht weit genug. 

In den Blick rückten unter anderem Kernthemen wie bürokratische Belastung für Arbeitgeber, Erhalt der Vertrauensarbeitszeit, Höchstarbeitszeiten, Machbarkeit, Genauigkeit und Sicherheit einer potenziellen Umsetzung in der Praxis.

Sicher ist derzeit nur eins: Es bestehen klärungsbedürftige Fragen und Unsicherheiten in der Branche. Es ist zu hoffen, dass die Regierung mit einer gesetzlichen Umsetzung der europäischen Rechtsgrundlagen und Urteile des EuGH und des BAG die Probleme und Kontroversen berücksichtigt und es schließlich schafft, für mehr Rechtssicherheit in Unternehmen zu sorgen. An diesem Umstand dürfte es auch liegen, dass die Arbeitszeiterfassung eine Art Grauzone ist, die weder offizielle Stellen noch Unternehmen so richtig auf dem Schirm haben.

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Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Über die Autorin

Tina Plewinski
Tina Plewinski Expertin für: Amazon

Bereits Anfang 2013 verschlug es Tina eher zufällig in die Redaktion von OnlinehändlerNews und damit auch in die Welt des Online-Handels. Ein besonderes Faible hat sie nicht nur für Kaffee und Literatur, sondern auch für Amazon – egal ob neue Services, spannende Technologien oder kuriose Patente: Alles, was mit dem US-Riesen zu tun hat, lässt ihr Herz höherschlagen. Nicht umsonst zeigt sie sich als Redakteurin vom Dienst für den Amazon Watchblog verantwortlich.

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