E-Commerce-Geschäftszahlen der Otto Group

Otto steigert Umsatz und forciert die digitale Transformation

Veröffentlicht: 28.02.2019 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 28.02.2019
Otto Campus

Auch in der Gegenwart stehen die Zeichen bei der Otto Group offenbar auf Zukunft. Während der Präsentation der E-Commerce-Zahlen der Gruppe gab Dr. Rainer Hilleband, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und verantwortlich für Konzernstrategie, E-Commerce und Business Intelligence der Otto Group, den Staffelstab quasi offiziell an Sebastian Klauke weiter. Klauke wird Hillebrand ab Mai als E-Commerce-Chef ablösen, da dieser die für Vorstände geregelte Altersgrenze erreicht hat. Hillebrand wird dem Unternehmen aber künftig im Aufsichtsrat erhalten bleiben.

Ein letztes Mal also präsentierte er selbst das Ergebnis für das vergangene Geschäftsjahr und zeigte sich dabei durchaus zufrieden. Immer mit der Betonung auf ein hartes Jahr für die Branche, verkündete er einen prognostizierten (und bereinigten) Online-Umsatz von 7,7 Milliarden Euro, ein Plus von 5,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allein in Deutschland erwirtschaftete die Otto Group mit dem E-Commerce-Geschäft 5,4 Milliarden Euro – ein Plus von 5,9 Prozent.

About You entkonsolidiert

„Angesichts der vor allem wetterbedingt sehr schwierigen Rahmenbedingungen im heute endenden Geschäftsjahr ist unser Online-Wachstum zufriedenstellend. Gleichzeitig wissen wir um die Herausforderungen in einem zunehmend harten Wettbewerbsumfeld“, so Hillebrand. Ein wichtiger Punkt war die Entkonsolidierung von About You, daher spricht das Unternehmen explizit von bereinigten Umsatzzahlen. Die Einzelgesellschaft Otto steigerte ihren Online-Umsatz ebenfalls solide um acht Prozent auf etwa drei Milliarden Euro.

Zu seinem Abschied blickte Hillebrand aber auch und vor allem in die Zukunft. Die digitale Transformation habe das Unternehmen da hin gebracht, wo es heute steht und mit dem Dreiklang aus „Lead, speed, data“ gelte es, diesen Prozess weiter voranzutreiben. „ Die Anforderungen an Händler wachsen exponentiell; das führt zu fundamentalen Veränderungen, auf die es permanent zu reagieren gilt, um nachhaltig wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben.“

Technologie als Unternehmensidentität

Diese Aufgabe fällt nun Sebastian Klauke zu, der seit eineinhalb Jahren von Hillebrand für die Position vorbereitet wurde. Klauke, bislang Chief Digital Officer im Unternehmen, hat einen klaren Plan und will Hillebrands Vermächtnis nicht einfach nur fortführen, sondern um eigene Ideen erweitern. „Um am Markt auch zukünftig erfolgreich zu sein, muss Technologie Teil unserer Unternehmensidentität werden. Wir werden unseren Weg hin zu einem voll digitalisierten Handels- und Dienstleistungskonzern deshalb konsequent weiterverfolgen“, so Klauke.

Dazu sei es unerlässlich, bestehende Business-Modelle zu optimieren, Experten ins Boot zu holen und, nicht zuletzt, permanent neue und bestehende Technologien zu adaptieren. Beispiele gibt es dafür in der Otto Group längst zuhauf. Eine eigene AR-App seit 2018 oder die an diesem Montag vorgestellte IoT-Lösung stehen stellvertretend für die Entwicklung. Auch bei Thema Instant Payments will sich Otto als Vorreiter positionieren. Jährlich investiere die Otto Group mittlerweile sechsstellige Millionenbeträge, um hier auf der Höhe der Zeit zu bleiben.

Angst vor Amazon?

Auch die About-You-Cloud, die auf Amazon Web Services läuft, soll zunehmend in der Konzernfamilie verankert werden. Amazon ist an dieser Stelle kein Konkurrent, sondern Server-Lieferant, oder wie es About-You-Chef Tarek Müller formuliert: „AWS ist die Hardware, der Computer, und die About-You-Cloud ist das Betriebssystem Windows.“

In anderen Bereichen ist und bleibt Amazon freilich Konkurrent, den Klauke einerseits dafür bewundert, dass er Dinge sehr gut und konsequent umsetze, gern auch kompromisslos und aggressiv. Andererseits habe Amazon aber eben auch eine ganz andere DNA als das Familienunternehmen Otto. Otto stehe für Fairness und Grundwerte. Dass das bei Amazon eventuell anders ist, ließ er ungesagt. Rhetorisch fragte Klauke in die Journalistenrunde: „Kennen Sie jemanden, der gern auf Amazon verkauft?“ Hillebrand verpackte den Seitenhieb auf den US-Konzern indes noch ein weniger pointierter: „Zu den Werten der Otto Group gehört es auch, die Steuern dort zu zahlen, wo sie abgeführt werden müssen.“

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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