Kürzere Lieferzeiten

Shein weitet Lagerflächen in den USA aus

Veröffentlicht: 27.09.2023 | Geschrieben von: Ricarda Eichler | Letzte Aktualisierung: 28.09.2023
Shein Plakat

Wer Artikel beim chinesischen Fast-Fashion-Label Shein bestellt, muss sich oft auf lange Wartezeiten einstellen. Da die Bestellungen meist direkt in China kommissioniert und versendet werden, kann das schon locker mal zwei Wochen dauern. Wie Reuters unter Berufung auf Daten der Analysefirma ImportGenius nun berichtet, schickt das Unternehmen daher mittlerweile zunehmend Gütersendungen an Lagerstandorte in den USA. Innerhalb der letzten zwei Jahre soll sich die Anzahl solcher Seefrachtsendungen um 2.000 Prozent erhöht haben. 

US-Importe haben massiv zugenommen

Die schnellere Versandoption „Quick Ship“ führte Shein in den USA bereits 2022 ein. Sie ermöglicht die Lieferung ausgewählter Produkte von Standorten innerhalb der USA und damit deutlich kompetitiver Lieferzeiten. Denn gerade hinsichtlich der Peak-Season und möglicher Geschenkeinkäufe kann Shein nicht mit lokalen Mitbewerbern wie Amazon oder Walmart mithalten. 

In den letzten Jahren konnte das Unternehmen seine Präsenz in den USA durch einige Lagerstandorte ausbauen. So wurde 2022 ein Standort in Indiana eröffnet – allein in diesem Jahr nahm die Anzahl an Seefrachtsendungen um 790 Prozent zu. Anhand welcher Kriterien Shein die Waren, welche es an die US-Läger sendet, auswählt ist nicht bekannt. Im aktuellen Jahr sollen aber bereits mehr 6,8 Millionen Pfund (ca. 3,08 Millionen Kilogramm) den Ozean überquert haben.

 

Shein will an die US-Börse

Der Versand großer Warenmengen per Seefrachtsendung bietet im Gegensatz zum Transport einzelner Bestellungen per Luftfracht eine erhebliche Kostenersparnis. Auch die Menge an einzelnen Wareneinfuhren in die USA würde sich so reduzieren. So fallen diese zwar unter eine Zollfreigrenze, doch die Anzahl dürfte der US-Wirtschaftsaufsicht durchaus ein Dorn im Auge sein. Laut einem Bericht des Repräsentantenhauses aus dem Juni sollen die chinesischen E-Commerce-Unternehmen Shein und Temu zusammen fast 600.000 Pakete täglich einführen.

Ein weiterer Aspekt könnte sein, dass Shein weiterhin den Gang aufs New-Yorker-Börsenparkett ins Auge fasst. Mit kürzeren Lieferzeiten könnte die Zufriedenheit der Kund:innen und damit der Marktwert des Unternehmens deutlich gesteigert werden. Ob der Schritt die US-Börsenaufsicht jedoch von den vermeintlichen Verletzungen von Menschenrechten (siehe Infokasten) hinwegsehen lässt, sei dahingestellt. 

Über die Autorin

Ricarda Eichler
Ricarda Eichler Expertin für: Nachhaltigkeit

Ricarda ist im Juli 2021 als Redakteurin zum OHN-Team gestoßen. Zuvor war sie im Bereich Marketing und Promotion für den Einzelhandel tätig. Das Schreiben hat sie schon immer fasziniert und so fand sie über Film- und Serienrezensionen schließlich den Einstieg in die Redaktionswelt.

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Kommentare  

#1 Ralf-Ternes 2023-09-28 11:04
Wenn es um Geld geht spielen Menschenrechte keine Rolle. Oder warum erkennt z.B. Deutschland Tibet und Taiwan nicht als Souveräne Staaten an. Warum wird der Handel mit China gefördert, obwohl das Land Konzentrationsl ager unterhält und mit Blick auf unserer eigene Vergangenheit dies trotzdem völlig egal ist. Und obwohl Chinas Ziel ist, den Weltmarkt zu beherrschen und alle anderen faktisch auszuschalten, wird fleißig weiter mit China Geschäfte gemacht, weil man nur an die kurz- und mittelfristigen Geschäfte denkt und die langfristigen Folgen ausblendet. Man füttert ein Raubtier, wohl in dem Wissen, dass man von diesem eines Tages gefressen wird.
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