Über 2 Billionen Dollar

Chinas E-Commerce-Übermacht: USA und der Rest der Welt abgehängt

Veröffentlicht: 16.04.2024 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 16.04.2024
Chinesische Shopping-Apps

Die größte Volkswirtschaft der Welt sind die USA, doch beim E-Commerce sehen selbst die Vereinigten Staaten gegen den Marktführer alt aus: China. China ist die führende E-Commerce-Nation der Welt und der Vorsprung ist alles andere als knapp, wie neue Zahlen von eCommerceDB zeigen, die das Statistikportal Statista aufbereitet hat. Der Umsatz im E-Commerce lag im Jahr 2023 in China umgerechnet bei knapp 2,2 Billionen US-Dollar (genau: 2.179 Milliarden US-Dollar).

Ein Vergleich mehrerer Berechnungen bestätigt die von eCommerceDB errechnete Größenordnung. Emarketer veröffentlichte im vergangenen Jahr im Auftrag von Insider Intelligence eine Prognose für den chinesischen E-Commerce, die für 2023 sogar von knapp 3 Billionen US-Dollar ausging. Das lässt sich mit verschiedenen Primärquellen und Erhebungsmethoden erklären, zeigt aber ganz grundsätzlich, dass der E-Commerce-Markt China in Größenordnungen stattfindet, die in anderen Nationen gar nicht möglich sind.

Uneinholbarer Riesen-Markt

Die USA als größte Volkswirtschaft der Welt erreichen in der Analyse von eCommerceDB mit 981 Milliarden US-Dollar nicht einmal die Hälfte des chinesischen Umsatzes und liegen dennoch mit großem Abstand vor dem Rest der Welt. Großbritannien kommt mit gerade noch 157 Milliarden US-Dollar auf den dritten Rang, gefolgt von Südkorea (140 Milliarden) und Japan (124 Milliarden). Deutschland liegt mit 113 Milliarden Dollar auf dem sechsten Platz und bleibt damit zumindest unter seinen volkswirtschaftlichen Potenzialen.

Statista

Apropos Volkswirtschaft: Zu den außerirdischen E-Commerce-Zahlen passt auch die aktuelle Entwicklung der chinesischen Gesamtwirtschaft. Wie Reuters (via Onvista) berichtet, hat das chinesische Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal überraschend stark um 5,3 Prozent zugelegt. Ökonomen waren von einem Wachstum weit unterhalb von fünf Prozent ausgegangen. Für das Gesamtjahr strebt die Regierung in Peking ein Wachstum von rund fünf Prozent an. Der Aufschwung werde dabei laut Ökonomen hauptsächlich von Exporten getragen, die heimische Nachfrage bleibe derzeit noch auf einem eher niedrigen Niveau.

 

Aggressive Expansion treibt den Umsatz

Dazu passen – Blick zurück auf den E-Commerce – die geradezu aggressiven Wachstumsstrategien der großen chinesischen Player im Online-Handel. Temu bestimmt derzeit in Deutschland die Wirtschaftsschlagzeilen. Gegründet wurde Temu zwar in Boston in den USA, aber die Plattform ist als Tochterunternehmen der PDD Holdings Inc. aus Shanghai gegründet worden, um den US-Markt mit günstigen Waren direkt aus China zu versorgen.

Dass dieses Konzept auch in Deutschland Erfolg hat, zeigen die Schlagzeilen der vergangenen Wochen und auch die blanken Zahlen: Einer Appinio-Umfrage zufolge, die im Dezember 2023 durchgeführt wurde, hatten 26 Prozent der deutschen Verbraucher:innen in den letzten sechs Monaten etwas bei Temu gekauft. Mehr waren es in diesem Zeitraum nur bei Amazon, Ebay und Otto.

Alibaba, Aliexpress oder JD.com und Taobao – um nur einige zu nennen – sind darüber hinaus längst nicht mehr nur in China selbst wichtig und treiben ihre Expansion in Europa, Afrika und Amerika mit großem Erfolg voran. Das bedeutet im Umkehrschluss auch, dass der Vorsprung des chinesischen Online-Handels gegenüber dem Rest der Welt noch zunehmen wird. Die eingangs erwähnte Prognose von Insider Intelligence beziffert den E-Commerce-Umsatz in China im Jahr 2027 bei knapp 4 Billionen US-Dollar – also fast doppelt so hoch wie 2023.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

Sie haben Fragen oder Anregungen?

Kontaktieren Sie Christoph Pech

Schreiben Sie einen Kommentar

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.