Online-Handel mangelt es an Logistikimmobilien

Veröffentlicht: 13.01.2016 | Geschrieben von: Martin Gaitzsch | Letzte Aktualisierung: 13.01.2016

4,1 Milliarden Euro wurden im vergangenen Jahr in Deutschland für Logistikimmobilien umgesetzt. Die hohe Zahl an Online-Bestellungen lässt vermuten, dass die Nachfrage nach Lagerhallen und Verteilzentren weiterhin hoch sein wird. Das Problem dabei ist jedoch: Es mangelt an geeigneten Immobilien für die Logistik.

Lagerhalle

(Bildquelle Lagerhalle: zhangyang13576997233 via Shutterstock)

Nach Informationen des Handelsverbands Deutschland konnten allein im vergangenen November Waren des Online-Handels im Wert von 41,7 Milliarden Euro umgesetzt werden. Diese Steigerung von gut 202 Prozent im Vergleich zum Wert vor genau zehn Jahren legt nahe, dass der Online-Versand von Waren beliebter denn je ist. Somit müssen Händler und vor allem Dienstleister aus der Paketzustellbranche mit immer größer werdenden Warenströmen umgehen können. Hierfür benötigen sie allerdings geeignete Lagerflächen und Verteilzentren von denen aus die Lieferung an die Kunden erfolgen kann. Einem Bericht der Welt zufolge mangelt es hierfür an geeigneten Lagerhallen und Immobilien für die Logistik.

Hoher Eigenbedarf der Unternehmen für Neubauprojekte

Ungeachtet dessen befinden sich momentan allein im Großraum Hamburg neue Logistikimmobilien im Bau, die eine Gesamtfläche von 110.0000 Quadratmetern ausmachen. Nur 12.000 Quadratmeter davon werden vermietet, was beweist, dass der Eigenbedarf der Unternehmen sehr hoch ist, da 98.000 Quadratmeter Fläche mit Neubauprojekten gefüllt werden sollen. Am Beispiel Frankfurt führt Jan Linsin, Chefresearcher von CBRE, aus, dass wahrscheinlich noch mehr Kapital in die Logistikstandorte umgesetzt worden wäre, wenn es nicht an verfügbaren modernen Lagerhallen mangeln würde.

Was den Immobilienmarkt angeht, ist zwar die Nachfrage nach Logistikimmobilien ungebrochen hoch, doch müssen zunächst die Bedürfnisse von Büros, dem Einzelhandel sowie der Hotelbranche erfüllt werden. Zudem halten sich die Kommunen bei der Vergabe von Grundstücken für die Logistik bedeckt, weil zunächst der Wohnungsbau auf seine Kosten kommen soll.

Mehr Flächen in Peripherie-Regionen als in Innenstädten verfügbar

Vor diesem Hintergrund erklärt sich auch, warum es zwischen Investoren und Unternehmen teilweise zu einem regelrechten Wettbieten um Lagerhallen und Verteilzentren kommt. Leidtragender dieser Entwicklungen sind dann mögliche Renditen, die aus den Mieteinnahmen der Logistikobjekte erzielt werden könnten. Dafür führt Jan Linsin als Beleg an, dass die Spitzenrendite für Top-Logistikobjekte von zuvor sechs auf mittlerweile 5,2 Prozent gesunken seien.

Aufgrund von Serviceleistungen wie der taggleichen Lieferung oder dem Wunsch flexibel auf Bestellungen der Kunden zu reagieren, sind besonders innenstadtnahe Flächen gefragt. Die beschriebenen Einwände hätten jedoch dazu geführt, dass in der Stadt Frankfurt nur 24.000 Quadratmeter neuen Nutzern zur Verfügung gestellt werden konnte. Hingegen findet sich in Peripherieregionen größerer Metropolen noch genügend Platz für die Vermietung. So auch im Großraum Frankfurt. „Allein im neuen Gewerbegebiet in Rodgau im benachbarten Landkreis Offenbach wurden von Januar bis Ende September 78.000 Quadratmeter Lagerflächen vermietet“, bestätigt CBRE-Researcher Jan Linsin die hohe Nachfrage.

Kommentare  

#1 Marc 2016-01-13 16:55
Logistikflächen sind ja grösstenteils da, doch diese umzubauen und den Bedürfnissen anzupassen ist oft weitaus teurer als gleich was neues zu bauen.
Viele Vermieter/Besit zer wollen auch nur komplette Flächen anstatt Teilflächen vermieten.
Und das dann auch noch zu horrenden Preisen.
Leider werden kleine aufstrebende Unternehmer somit ausgegrenzt.
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