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Auszahlungsstopp bei Amazon: So erreichten Betroffene eine Freigabe

Veröffentlicht: 10.11.2023 | Geschrieben von: Ricarda Eichler | Letzte Aktualisierung: 10.11.2023
Smartphone zeigt Amazon Seller-App

Etwa Anfang der Woche wurde bekannt, dass Amazon bereits seit dem 20. Oktober Gelder von Sellern einfriert. Viele Betroffene beklagten dabei vor allem die mangelhafte Kommunikation des Großkonzerns. So soll dieser zwar am 1. November eine Information verschickt haben – jedoch erscheint dies reichlich spät, in Anbetracht der bereits davor eingefrorenen Gelder. Auch einen konkreten Lösungsweg scheint es bis jetzt nicht zu geben.

Während viele vergebens auf eine zügige Bearbeitung seitens Amazon warten, helfen sich viele Händler:innen untereinander. Hier greifen wir einige der Tipps aus dem Netz auf.

So finden Sie die Nachricht vom 1. November

Amazon stützt den Auszahlungsstopp auf fehlende Unterlagen. Grundsätzlich wäre ein Hinweis auf eben dieses Fehlen vor der Sperre sinnvoll gewesen. Für viele Betroffene scheint eines der Probleme aber auch darin zu bestehen, dass sie die besagte E-Mail vom 1. November gar nicht erhalten haben.

Wie uns ein Händler mitteilt, wird die Information trotz ihrer Wichtigkeit dabei nicht einfach im Nachrichtenfach des Sellercentrals angezeigt. Aufzufinden sei sie stattdessen im Benachrichtigungsbereich unter dem Punkt „Kundenzufriedenheit“. Dort findet man sie unter dem Betreff „Your disbursements have been suspended due to indicators of unmet EU business establishment requirements“.

Die Nachricht weist darauf hin, dass nicht alle notwendigen Unterlagen zum Nachweis der Umsatzsteuererbringung innerhalb der EU vorliegen. Amazon fordert Seller nun dazu auf, diese nachzureichen. Weitere Informationen dazu findet man auf der Sellercentral-Seite zur EU-Mehrwertsteuergesetzgebung zum elektronischen Geschäftsverkehr (EU VOEC)

 

Amazon möchte die Marktplatzhaftung umgehen

Der Grund ist also die sogenannte Marktplatzhaftung, die Unternehmen dazu zwingt, für die Umsatzsteuerausfälle ihrer Händler:innen aufzukommen. Dieser Haftung kann entgangen werden, in dem man sichergeht, dass die verkaufenden Unternehmen umsatzsteuerlich in Deutschland registriert sind.

Viele Betroffene betonen, dass die angeforderten Unterlagen bei Amazon doch bereits vorliegen würden. Um im aktuellen Problemfall eine schnelle Lösung zu erzielen, sei es jedoch ratsam, diese erneut zu verifizieren.

Besondere Probleme für Personengesellschaften

Marktplatzexperte Michael Frontzek engagiert sich seit Beginn der Problematik auf LinkedIn für die Betroffenen. In einem Beitrag vom 10. November betont er dabei, dass momentan vor allem noch Personengesellschaften um ihre Erlöse kämpfen müssen. Von diesen wird folglich eine Kopie des Gewerberegisterauszugs gefordert, welche nicht älter als 180 Tage sein soll.

Eine Möglichkeit, diesen Nachweis zu erbringen, stellt dabei offenbar eine Bescheinigung des Finanzamtes dar. Den Vordruck „Nachweis der Eintragung als Steuerpflichtiger (Unternehmer) (USt 1 TN)“ bietet das Bundesministerium dabei als digitale Variante, welche sich per E-Mail einsenden lässt.

Der Fall zeigt vor allem, dass die Vernetzung einzelner Händler:innen untereinander unerlässlich in der Vertretung der eigenen Interessen sein kann. Wenn Sie weiterhin von einer Sperre betroffen sind, zögern Sie nicht, uns Ihre Erfahrungen in den Kommentaren zu schildern. 

Über die Autorin

Ricarda Eichler
Ricarda Eichler Expertin für: Nachhaltigkeit

Ricarda ist im Juli 2021 als Redakteurin zum OHN-Team gestoßen. Zuvor war sie im Bereich Marketing und Promotion für den Einzelhandel tätig. Das Schreiben hat sie schon immer fasziniert und so fand sie über Film- und Serienrezensionen schließlich den Einstieg in die Redaktionswelt.

Sie haben Fragen oder Anregungen?

Kontaktieren Sie Ricarda Eichler

Kommentare  

#8 R. Gaus 2024-02-02 11:24
zweite Welle -Januar 2024 - Sie haben nichts gelernt!
ja, es ist ein Trauerspiel. Eine Mail von Amazon bekommen die auch einen Fishing Mail sein könnte. Zeitgleich wurden die Auszahlungen gestoppt. Nur deshalb konnte ich erkennen , dass es ein Amazon Mail war. Dann begann das Spiel. Erst wurden in deutsch Unterlagen zur einreichnung verlang, die schon bei Acccount eröffnun eingereicht wurden. Also nochmal einreichen! Als nächstes wurden zusätzlich Unterlagen angefordert wie z.B. einen aktuell gestempelte Gerwebeanmeldun g (am Wochenende!). Jeden Tag kam dann die gleiche Mail mit der Forderung nach Unterlagen. Rechnung von uns an Dritte, Rechnung von Dritten an uns, Steuerunterlage n u.s.w. ! Da habe ich mich schön nackig machen müssen! Die nächsten tage kamen die gleichen mail in Englisch von Amazon UK. Zwischendurch auch mal von Amazon.JP (Japan). Die letzten Mails kommen nun in Denglisch (Deutsch mit Englischen Wortfetzten). Ein freundlicher Mitarbeiter hat mir die Mail vorgelesen. Verstanden hat er den Inhalt aber selber nicht. Nun schreibe ich seit einer Woche jeden tag Mail, reiche Unterlagen ein und telefoniere jeden Tag mit dem Amazon Kundenservice. "Wir haben keinen Zugriff auf die Auszahlungen aber wir machen es dringlich". - Ohne Erfolg!
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#7 vv23 2023-12-02 19:10
@Talib
@Redaktion

Wir wurde am 31. Oktober mit einem unglaubwürdigen Vorwand zur Überprüfung vorgeführt und das Guthaben eingefroren (verkaufen seit 2010).
Jegliche Kontakte per E-Mail, wie von Amazon gewünscht, kamen zum selben Passus:
Ihre Erklärung muss folgende Informationen enthalten:
-- Nachweise oder Beispiele, die belegen, dass Ihr Konto unseren Verkaufsrichtli nien und dem Verhaltenskodex für Verkäufer entspricht

Als Hilfe bzw. Unterstützung, mir wurde genau nach 30 Kalendertagen (am 30. November) ohne einen Hinweis oder eine E-Mail/Benachri chtigung wieder das Guthaben freigegeben.
Ich bin fest davon überzeugt, es reicht eine Gewerbeberechti gung oder ähnliches als Nachweis, damit das doppelt geprüft und freigegeben wird, unabhängig davon wurde nichts beschleunigt, es hat 30 Kalendertage gedauert, wir haben auch 0 Informationen dazwischen erhalten, wie lange es noch dauern wird und was mit dem Konto überhaupt passiert.

Ich empfehle sonst einen Fall aufzumachen und dort die selbe Information wie in der E-Mail zu hinterlegen, bei mir kam dort nach 2 Wochen eine Rückmeldung, dass die KYC-Verifizieru ng konform sein aber mein Guthaben noch 12 Tage gesperrt wäre - wieso auch immer.
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#6 DiKo 2023-11-18 10:09
Vor Jahren mit Amazon dieses Problem gehabt. Daraufhin sofort den Account gekündigt und seitdem nie mehr bei Amazon verkauft. Hier spart man sich Ärger, Zeit, Abmahnungen wegen falschen Bildern oder Texte (auf welche man keinen Einfluß hat) und man kann über sein Geld selbst verfügen. Man sollte sich nicht abhängig von Amazon machen, dies bricht einem Händler (vor allem kleine Händler) das Genick, wenn plötzlich kein Geld, mit dem man seine Rechnungen bezahlen muss, bekommt.
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#5 Paul 2023-11-18 09:50
Ich frage mich immer wieder, was denn der HB für seine Mitglieder tut…

Diese 0 Kalorien Informationen, wie auch das Beschreiben einzelner Fälle in den Kommentaren bringen niemanden weiter.

HB müsste öffentlichkeits wirksam Ama auffordern diese Mißstände zu beheben und auch die entsprechenden Regulierungsbeh örden zum Handeln aufrufen.

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Antwort der Redaktion

Lieber Paul,

vielen Dank für Deinen Beitrag.
Wir können Ihre Kritik sehr gut nachvollziehen!

Die OnlinehändlerNe ws gehören zwar zum Händlerbund, sind jedoch ein eigenständiger Newsblog, der von uns als Redaktion betrieben wird.
Als solche liegt unsere Aufgabe in erster Linie in einer journalistisch neutralen Berichterstattung.

Was die Rechtsanwaltska nzlei des Händlerbundes angeht, so gehen diese sich je nach geltender Rechtslage auch gegen Amazon vor, sollte dies möglich sein.

Beste Grüße
die Redaktion
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#4 Taib 2023-11-18 09:04
Ich bin Einzelhändler und bei mir dauert die Sperre nun seit mehr als einer Woche. Von amazon erhalte ich immer wieder diese Antwort:

Guten Tag,

Wir haben Ihren Widerspruch bezüglich der Guthabensperre erhalten, die für Ihr Konto verhängt wurde. Die uns zurzeit vorliegenden Informationen reichen aber nicht aus, um die Sperre aufzuheben. Die Guthabensperre wird bis zur endgültigen Entscheidung über Ihr Konto aufrechterhalte n. Dieser Betrag kann sich je nach dem Status Ihres Kontos ändern.

Falls hier Ihrer Meinung nach ein Fehler vorliegt, senden Sie bitte eine entsprechende Erklärung per E-Mail an .

Ihre Erklärung muss folgende Informationen enthalten:
-- Nachweise oder Beispiele, die belegen, dass Ihr Konto unseren Verkaufsrichtli nien und dem Verhaltenskodex für Verkäufer entspricht


Irgendjemand eine Ahnung was die von mir wollen? Habe bereits mehrmals geantwortet und immer diese Antwort erhalten. Wurde aus dem Nichts gesperrt. Bin seit 2016 aktiv.

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Antwort der Redaktion

Hallo Talib,

haben Sie versucht den Vordruck „Nachweis der Eintragung als Steuerpflichtig er (Unternehmer) (USt 1 TN)“ einzureichen?
Auch wenn diese Informationen in Theorie bereits bei Amazon vorliegen, scheint das erneute Verifizieren des Unternehmenssit zes in vielen Fällen zu einer Freigabe geführt zu haben.

Beste Grüße
Die Redaktion
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#3 Heidemann 2023-11-13 14:47
Jefe Boss vertreibt doch auch x-prozent sogenannte Eigenproduktion en - ist etwas bekannt, das auch Gelder aus diesen Firmenteilen zurückgehalten werden ?
immerhin SCHÖN, das sich der HB für den weiteren Verlauf von ......... interessiert.
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#2 Thomas 2023-11-13 10:22
Einzelunternehm er, Daten alle vor Tagen erbracht. Keinerlei Feedback erhalten. Saldo weiterhin in Rücklage, höherere 5 stelliger Betrag gesperrt. Anfragen an VK Service werden seitens amazon ohne Antwort geschlossen. Oder an eine "Fachabteilung" weitergeleitet und dann ohne Antwort geschlossen.
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#1 Heidi 2023-11-13 09:00
Ich bin Einzelhändler und die Sperre hat bei mir etwa 3 tage gedauert. Ich wurde aufgefordert den gesellschafterv ertrag und eine Liste der Gesellschafter einzureichen ( die ich ja als Einzelhändler gar nicht Habe) Eine email hatte ich nicht im Postfach, die Nachricht ploppte einfach im Sellercentral auf.
Nach kurzer Nachfrage (über den Chat Bot) hat man mir eine Liste anderer Dokumente genannt, die ich einreichen sollte. Ich habe dann den Gewerbenachweis hochgeladen und nach 2 Tagen war dann alles wieder freigeschaltet.
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