Fokus auf B2B-Geschäft

Zalando: Weniger Umsatz, Bestellungen und Kundschaft – und eine neue Strategie

Veröffentlicht: 13.03.2024 | Geschrieben von: Hanna Behn | Letzte Aktualisierung: 13.03.2024
Zalando-Konzernlogo an Zentrale

Das herausfordernde wirtschaftliche Umfeld und die Konsumzurückhaltung der Verbraucher:innen führten auch bei Zalando zu Einbußen. Der Online-Modehändler zählte etwa 16 Millionen weniger Bestellungen und 1,6 Millionen weniger Kund:innen. Zwar stieg der durchschnittliche Warenkorbwert mit 59,80 Euro leicht an, Umsatzeinbußen gab es jedoch trotzdem. Im Geschäftsjahr 2023 ging der Umsatz um 1,9 Prozent zurück und beläuft sich damit auf 10,1 Milliarden Euro. Ebenso sank der Bruttowarenwert (GMV) – er reduzierte sich um 1,1 Prozent auf 14,6 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr.  

Neue Ziele: Zalando erwartet Umsatzwachstum bis zu 10 Prozent bis 2028

Dennoch konnte das Unternehmen den Gewinn trotz des kriselnden Umfeldes nahezu verdoppeln. Das bereinigte Ebit stieg von rund 185 Millionen Euro im vergangenen Geschäftsjahr auf knapp 350 Millionen Euro an. Durch das eigene Sparprogramm sei man zudem profitabler: „Dank unserer finanziellen Disziplin konnten wir unsere Profitabilität auch im vierten Quartal erneut verbessern“, kommentiert Dr. Sandra Dembeck, CFO von Zalando, die aktuellen Geschäftsergebnisse.

Für die Zukunft sind die Berliner optimistisch: „Unser klares Ziel ist es, zu einem starken Wachstum zurückzukehren und unsere Margen weiter auszubauen. Unsere mittelfristige Prognose ist Ausdruck dieser Ambition“, sagt Robert Gentz, Co-CEO von Zalando. Geplant ist konkret, bis 2028 sowohl den Umsatz als auch das Bruttowarenvolumen um fünf bis zehn Prozent zu steigern, die Ebit-Marge soll um sechs bis acht Prozent höher ausfallen. In diesem Geschäftsjahr sollen Umsatz und Bruttowarenwert im Bereich von null bis fünf Prozent steigen. Zum Start der aktuellen Frühjahrssaison sehe man bereits eine positive Entwicklung, so Finanzchefin Dembeck am Rande der aktuellen Strategiepressekonferenz. 

Zusammenarbeit mit Marken und Händler:innen als „Multi-Milliarden-Euro-Geschäft“

Zur neuen Strategie gehört, dass das seit 2019 bestehende Plattform-Modell nun zum „E-Commerce-Ökosystem“ weiterentwickelt werden soll – und zwar für den europäischen Mode- und Lifestyle-Markt. Im Fokus steht der Cross-Border-Commerce für den B2B-Bereich: Die eigene Logistik-, Software- und Service-Infrastruktur wird für Markenpartner:innen und den Einzelhandel geöffnet, „um deren E-Commerce-Transaktionen in ganz Europa zu unterstützen“, heißt es – und das könne sowohl auf als auch außerhalb der eigenen Plattform passieren. Das soll sich auszahlen: „Mittelfristig sieht Zalando das Potenzial, den B2B-Bereich zu einem Multi-Milliarden-Euro-Geschäft zu entwickeln“, heißt es in der Unternehmensmitteilung. 

Neben dem B2C-Geschäft will Zalando deshalb ab 2024 auch erstmals Ergebnisse für das B2B-Segment ausweisen. So soll beispielsweise die im Herbst des letzten Jahres eingeführte Marke ZEOS (Zalando E-Commerce Operating System) die E-Commerce-Transaktionen auf und außerhalb von Zalando ermöglichen, die von Kund:innen beispielsweise auf About You, ASOS oder Otto getätigt werden. Daneben sollen die Services von ZEOS auch dazu beitragen, dass Partner:innen mehr Nachhaltigkeit in der Modebranche etablieren können.

Inspiration und Fokus auf Lifestyle

Bei der Endkundenansprache setzt Zalando auf Qualität – da die Kundschaft bereit sei, dafür mehr zu zahlen, wie Robert Gentz auf der Strategiepressekonferenz erklärte. Dies gelte etwa auch in Abgrenzung zu den Plattformen aus Asien, die mit günstigen Artikeln den Markt erobern, führten die CEOs in der Q&A-Runde im Anschluss an die Veranstaltung aus. 

Das Angebot soll zudem ausgebaut werden, konkret die Kategorien Kinder & Familie sowie Sport. In beiden sehe man großes Wachstumspotenzial.  

Einen Schwerpunkt legt das Unternehmen auf den sogenannten Lifestyle-E-Commerce: „Ein durchschnittlicher europäischer Haushalt gibt mehr als die Hälfte seiner Konsumausgaben für Lifestyle-Produkte aus. Daraus ergeben sich für Zalando weitere Wachstumspotenziale“, teilt das Unternehmen weiter mit. Personalisierte Beratung mittels künstlicher Intelligenz soll dies unterstützen. Ebenso kommt Inspiration und Unterhaltung eine höhere Bedeutung zu, beispielsweise mit Formaten wie den im vergangenen Jahr eingeführten Storys – für noch mehr personalisierten Content. 

Ebenso will man die Themen Vielfalt und Inklusion weiter vorantreiben und im eigenen Sortiment unterschiedliche Lebensrealitäten und Identitätsmerkmale berücksichtigen – beispielsweise durch weitere Kollektionen mit adaptiver Mode. „Mit unserer B2C-Strategie rund um Qualität, Lifestyle und Inspiration heben wir uns klar vom Wettbewerb ab und werden weiterhin Marktanteile gewinnen“, stellt Zalando-Gründer und Co-CEO David Schneider in Aussicht.  

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Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Über die Autorin

Hanna Behn
Hanna Behn Expertin für: Usability

Hanna fand Anfang 2019 ins Team der OnlinehändlerNews. Sie war mehrere Jahre journalistisch im Bereich Versicherungen unterwegs, dann entdeckte sie als Redakteurin für Ratgeber- und Produkttexte die E-Commerce-Branche für sich. Als Design-Liebhaberin und Germanistin hat sie nutzerfreundlich gestaltete Online-Shops mit gutem Content besonders gern.

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