Adyen-Studie

Durch Betrug: Der deutsche Handel verliert jährlich Milliarden

Veröffentlicht: 10.04.2024 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 10.04.2024
Kreditkartenbetrug

Betrug ist nicht nur ärgerlich, sondern sorgt für substantielle Verluste, wie eine Studie des Zahlungsdienstleisters Adyen zeigt. Demnach hat der deutsche Einzelhandel allein im vergangenen Jahr mehr als 23 Milliarden Euro durch Zahlungsbetrug verloren – weltweit sind es sogar knapp 400 Milliarden Euro. Durchschnittlich haben Unternehmen durch Cyberangriffe und andere Betrugsmaschen einen Verlust von 2,75 Millionen Euro erlitten. Die größten Verluste verzeichnen Luxusmode-Unternehmen und der Gesundheits- und Kosmetikbereich.

Einmal mehr wird zudem deutlich, dass es sich nicht um Einzelfälle handelt. Für die Studie wurden weltweit etwa 13.000 Unternehmen befragt. Fast die Hälfte (45 Prozent) sei Opfer von Betrug, Cyberangriffen und Datenlecks geworden – gegenüber dem Vorjahr laut Adyen ein Anstieg von fast einem Drittel (32 Prozent).

Betrugsprävention im Fokus

Obwohl betrügerische Aktivitäten zunehmen, gibt es nach wie vor viele Unternehmen, die nicht ausreichend in entsprechende Abwehrsysteme investieren. Nur knapp zwei Drittel (65 Prozent) geben an, über wirksame Betrugspräventionssysteme zu verfügen. Immerhin: Immer mehr Unternehmen prüfen aktiv, wie sie auf die wachsende Bedrohung durch Betrug reagieren und auch ihre Kund:innen schützen können.

„Es gibt leider keine Einheitslösung für die Betrugsabwehr, da eine Strategie individuell auf das Unternehmen und das jeweilige Geschäftsmodell und Verkaufskanäle zugeschnitten werden muss. Die neuen Ergebnisse zeigen allerdings, wie wichtig die richtigen Technologien zum Schutz des Unternehmens und der Kunden vor allem bei einem schnellen Unternehmenswachstum sind“, erklärt Hella Fuhrmann, Country Managerin DACH bei Adyen.

 

Auch Verbraucher:innen betroffen

Das Problem betrifft nicht nur die Händler:innen, sondern auch die Verbraucherseite. 35 Prozent der 38.000 befragten Verbraucher:innen geben an, Opfer von Zahlungsbetrug geworden zu sein. In Deutschland liegt die Zahl mit 29 Prozent leicht unter dem globalen Schnitt. Unter Zahlungsbetrug fallen etwa der Diebstahl von Kredit- und Debitkartennummern oder der Kontodaten, um damit nicht autorisierte Einkäufe zu tätigen.

Im Durchschnitt verloren Verbraucher:innen in Deutschland 811 Euro durch Zahlungsbetrug. Das ist im Vergleich zum Jahr davor (235 Euro) ein enormer Anstieg von 244 Prozent. Dies wirke sich laut Adyen auch auf das Einkaufsverhalten aus. Sowohl stationär als auch online fühlen sich 19 Prozent der Kund:innen beim Einkaufen unsicherer als noch vor zehn Jahren. 18 Prozent entscheiden sich deswegen aktiv dafür, in Shops mit erhöhten Sicherheitsstandards einzukaufen, etwa solchen, die eine Zwei-Faktor-Authentifizierung fordern – auch wenn dies mit erhöhtem Aufwand einhergehe.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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Kommentare  

#1 Stefan Meiner 2024-04-11 08:28
Und von irgendwem muss der Betrug bezahlt werden. Unternehmen legen die Verluste auf die Produkte um, was den Preis treibt. Den Schaden haben also am Ende alle. Deswegen ehrlich bleiben.
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