Wegen Büropflicht

Grindr: Hälfte der Belegschaft schmeißt den Job

Veröffentlicht: 12.09.2023 | Geschrieben von: Hanna Hillnhütter | Letzte Aktualisierung: 12.09.2023
Grindr App

80 Mitarbeiter:innen der Dating-App Grindr haben gekündigt, das ist fast die Hälfte der gesamten Belegschaft. Grund dafür ist die eingeführte Büropflicht der Vorgesetzten, wie t3n berichtet

Büropflicht an zwei Tagen in der Woche

Am 4. August verkündete das Unternehmen seinen Angestellten die Entscheidung zur generellen Rückkehr an den Arbeitsplatz. Die Belegschaft wurde vor die Wahl gestellt: Entweder sollten sie in ein sogenanntes Hub-Büro umziehen, oder kündigen. Innerhalb einer Frist von zwei Wochen sollten die Mitarbeitenden dann eine Entscheidung treffen. Etwa 80 Mitarbeiter:innen der 180 Angestellten entschieden sich für eine Kündigung. 

Die gewerkschaftliche Organisation Grindr United-CWA legte eine formelle Beschwerde gegen diese Entscheidung vor der Arbeitsschutzbehörde ein. 

Behinderung der Gewerkschaftsgründung?

Mitarbeiter:innen des Unternehmens vermuten, dass mit dem Ultimatum eine Gewerkschaftsgründung verhindert werden soll. Am 20. Juli hatte die Belegschaft des Unternehmens verkündet, dass sie sich gewerkschaftlich organisieren wollen. 

Die Organisatoren der Gewerkschaftsgründung gab an, dass den Beschäftigten, die angaben kündigen zu wollen, ein Abfindungspaket angeboten wurde. Darin sahen sie einen Versuch, Angestellte davon abzuhalten, über ihre Arbeitsbedingungen zu sprechen. Ein Grindr-Sprecher wies die Behauptungen als unbegründet zurück. 

Grindr-Chef George Arison bezeichnete den Stellenabbau als „zu erwarten“ und gab an, dass so die Bilanz des Unternehmens verbessert wird. Er ist der Ansicht, dass ein kleineres Team vollkommen ausreiche und der Vorgang zeige „dass man in diesem Geschäft eine Menge Hebelwirkung haben kann, weil man kein so großes Team braucht, um die Dinge zu tun, die wir tun müssen“, so Arison auf einer Veranstaltung.

Nach Ansicht der Gewerkschaftsmitglieder ist allerdings die Sicherheit und die Funktionalität des Betriebs gefährdet.

Über die Autorin

Hanna Hillnhütter
Hanna Hillnhütter Expertin für: Verbraucherschutz- und Strafrecht

Hanna verschlug es 2012 für ihr Jurastudium vom Ruhrgebiet nach Leipzig. Neben dem Studium mit dem Schwerpunkt Strafrecht, spielte auch das Lesen und Schreiben eine große Rolle in ihrem Leben. Nach einem kurzen Ausflug in das Anwaltsleben, freut Hanna sich nun, ihre beiden Leidenschaften als Redakteurin verbinden zu können.

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Kommentare  

#2 Ralf Mesle 2023-09-13 10:25
Ich bin selbstständig und seit 5 Jahren im Homeoffice. Das bedeutet tagsüber keine direkten Kontakte zu anderen Menschen. Ist mit der Zeit einfach nur Sch...!
Ok, ich bin Jahrgang 1963 und noch gewohnt mit Menschen Auge in Auge zu kommunizieren. Ist bei der (a)social-media -Generation wohl etwas anders.
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#1 Andreas Schlagenhauf 2023-09-13 09:24
Was haben die Leute nur heutzutage für ein Problem damit, wieder zurück in die Firma zu gehen? Wegen Corona wurden viele ins Homeoffice geschickt und das in einem Umfang, der früher nur denkbar gewesen wäre. Bis dahin war es doch auch völlig selbstverständl ich, dass man zum Arbeiten IN DER FIRMA des Arbeitgebers sitzt und nicht Zuhause im Garten oder auf dem Sofa. Aber plötzlich will niemand mehr auf dieses Luxus der Freiheit verzichten und es wird lieber sofort gekündigt als das zu tun, was davor normal gewesen ist. Wann ist nur die Arbeitsmoral der heutigen Gesellschaft auf der Strecke geblieben?
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