Nachhaltigkeit

Technik reparieren stellenweise noch teurer als Neukauf

Veröffentlicht: 25.08.2023 | Geschrieben von: Ricarda Eichler | Letzte Aktualisierung: 25.08.2023
Person repariert Smartphone

Das Thema Kreislaufwirtschaft wird aufgrund schwindender Ressourcen zunehmend wichtig und folglich auch auf EU-Ebene immer ernster genommen. Doch wie ein aktueller Bericht des Spiegels aufzeigt, haben Batterieverordnung, Ökodesign-Richtlinie und Recht auf Reparatur frappierende Defizite, welche Branchenexperten wie auch Verbraucherschützer jetzt anmahnen.

Zugang zu Ersatzteilen oft ein Hindernis

So widmen sich die besagten Gesetze und Richtlinie zwar großflächig den Vorhaltezeiten von Anleitungen, Software-Updates und Ersatzteilen, halten den Herstellern dabei aber tückische Hintertürchen offen. Möchte man ein iPhone mit defektem Display selbst reparieren, ist dies nunmehr zwar möglich, kann jedoch bis zu 500 Euro kosten. 

Kosten, angesichts derer für viele Verbraucher:innen ein Neukauf deutlich sinnvoller scheinen mag. Abhilfe könnte hier ein gesetzlich verankertes Verbot von Serialisierung von Ersatzteilen schaffen, wie Reparaturexperte Steffen Vangerow dem Spiegel erklärt.

Demnach gibt es zwar durchaus Hersteller, die Ersatzteile für allerlei Geräte herstellen können. Doch werden diese Fremdersatzteile teilweise durch Softwareblockaden gesperrt. Vor allem Apple soll mit diesem Trick dafür sorgen wollen, dass nur Original-Ersatzteile erworben werden.

 

Ein freier Ersatzteilemarkt mit Preisdeckelung muss her

Als alternatives Konzept schlägt Vangerow einen freien Ersatzteilemarkt vor. Hierfür sei es jedoch auch notwendig, die Preise für Ersatzteile zu deckeln. Erst dann sei ein wahrer freier Wettbewerb möglich, auf dem externe Hersteller mit den Originalherstellern konkurrieren könnten.

Doch das sollte den Herstellern eher missfallen. Ein Vorschlag zur Güte des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv) wäre folglich eine staatliche Bezuschussung als zusätzlicher Anreiz. Zwar sollte man meinen, Umweltschutz betreffe uns alle und dies sollte folglich als Anreiz genügen, doch steht dem offenbar das wirtschaftliche Interesse der Tech-Konzerne entgegen.

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Über die Autorin

Ricarda Eichler
Ricarda Eichler Expertin für: Nachhaltigkeit

Ricarda ist im Juli 2021 als Redakteurin zum OHN-Team gestoßen. Zuvor war sie im Bereich Marketing und Promotion für den Einzelhandel tätig. Das Schreiben hat sie schon immer fasziniert und so fand sie über Film- und Serienrezensionen schließlich den Einstieg in die Redaktionswelt.

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Kommentare  

#1 luxxx 2023-08-28 10:48
Staatliche Zuschüssen sind das letzte, was Sinn macht. Das heiß nichts anderes, als dass alle Bürger, egal ob sie Ersatzteile brauchen oder nicht, die Hersteller, die Ersatzteile mit Margen von auch mal 1000% fördern. Ähnlich wie der 40ct Energiepreisdec kel, der für höhere Preise als nötig zum Vorteil der Versorger sorgt.

Das Verbot der Serialisierung und auch ein Preisdeckel für Spezialteile sind der richtige Weg. Das beseitigt unnötige Hürden für die Reparatur. So kann sich ein freier Markt bilden und freie Märkte sind Motoren fürs vorankommen.

Die Hersteller werden das hinnehmen, den sie sind ja daran interessier ihre neuen Produkte in der EU verkaufen zu dürfen. Und selbst wenn dadurch einer tatsächlich das Interesse an der EU verlieren sollten (und die nicht nur im Vorhinein behauptet), gibt es genug andere die bereit stehen mit ihren Produkten. Das ist wie der Marktplatz auf Amazon. Händler werden von AZ wie der letzte Dreck behandelt, weil wenn einer geht, 3 neue kommen, die ihr Glück probieren wollen.

Außerdem hat die EU eine Vorreiterrolle, wenn so etwas hier kommt, werden andere Regionen in der Welt nachziehen.
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