Oliver Samwer: „Ich mag 98 Prozent meiner Tage – außer die bei Ikea.“

Veröffentlicht: 10.06.2015 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 10.06.2015

Wie steht es um Rocket Internet und Oliver Samwer? Auf der Gründerkonferenz Noah in Berlin gewährte der Rocket-Chef Einblicke in die Mentalität des Unternehmens und seine eigene Gedankenwelt.

Oliver Samwer

© Rocket Internet

„Dieses Burnout-Ding ist nichts für mich“, erklärte Oliver Samwer auf der Gründerkonferenz Noah, als man ihn danach fragte, ob er sich je ausgebrannt fühle. Ein Mann wie er, der als Workaholic vor dem Herrn gilt, scheint also auch entscheiden zu können, dass ihn die Arbeit nicht einfach so fertig macht. Er möge die Arbeit, erklärt Samwer – und versteht sich laut FAZ eher als Bäcker, der mit den drei Zutaten Ideen, Leute und Kapital jeden Tag Kuchen backt.

Dass der ein oder andere Kuchen auch mal misslingt, dürfte kein Geheimnis sein. Oliver Samwer steht zu den Fehlentscheidungen, die er in der Vergangenheit getroffen hat – so zum Beispiel die Investition in Facebook, aus der er frühzeitig wieder ausgestiegen war. „Ich hatte Angst“, erklärt Samwer. „Ich kann jetzt aber nicht anfangen, der Vergangenheit nachzutrauern.“

FinTech im Fokus

Durch den Börsengang im letzten Jahr lastet jetzt ein noch größerer Druck auf die Berliner StartUp-Holding. Vor allem der Aktienkurs wird von Analysten und Kritikern gern zum Anlass genommen, um die Leistung des Unternehmens fortlaufend zu bewerten. Als börsennotiertes Unternehmen müsse man damit leben, dass diese Einschätzungen laufend abgegeben werden, so Samwer. Er konzentriere sich lieber auf neue Bereiche, in die Rocket Internet investieren könne. Dazu zählt vor allem der FinTech-Bereich – also die StartUps, die Finanzdienstleistungen anbieten, wie etwa Lendico und Zencap. Diese StartUps machen den traditionellen Banken und Versicherungen Konkurrenz, doch für Rocket Internet stehen vor allem die Konsumenten im Mittelpunkt. Für Software oder in „allzu technischen Geschäftsfeldern“ seien sie laut Samwer nicht die Besten.

Ein besonderer Dorn in Auge des Rocket-Chefs scheint aber das schwedische Möbelhaus Ikea zu sein. „Ich mag 98 Prozent meiner Tage – außer die bei Ikea“, erklärte Samwer auf der Noah. Mit den Online-Möbelhändlern Home24 und Westwing greift Rocket Internet den schwedischen Möbel-Riesen an – mit einigem Erfolg ("Home24 und Westwing steigern Umsätze deutlich"). „Das Geschäftsmodell funktioniert, weil man nicht 50 Kilometer zu Ikea fahren muss, Köttbullar isst, und wenn man zurückkommt ist man tot, und das war dann der Samstag“, sagt Samwer dazu – Worte wie in Stein gemeißelt.

Kommentare  

#2 Stefan 2015-06-10 10:27
ich schließe mich Horst an. Ein Kauf bei home24 ist einfach, macht Spaß und ist daher absolut in Ordnung und tatsächlich auch nicht halb so anstrengend wie ein Tag bei Ikea. Eine Reklamation ist eher ein Desaster bis hin zum unfreundlichen Umgang mit dem Kunden. Vor lauter Wachstum und Finanzierungsru nden wird das Wichtigste gern übersehen - der zufriedene Kunde. Ohne ihn geht es meistens nicht lange gut.
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#1 Horst 2015-06-10 08:21
Ich gebe Herrn Sanwer zu 100% recht mit seiner Aussage über IKEA, aber in seinem eigenen Laden hat er anscheinend auch noch nie eingekauft. Da ist eine Rückfrage oder gar eine Reklamation eine Tourtour. Da muss er sich noch 3 Scheiben von IKEA abschneiden.
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