Aufgepasst: Neue Abmahn-Post aus dem Hause Sandhage

Seit Jahren ist er bekannt und berüchtigt: Rechtsanwalt Gereon Sandhage. Nun tauchen wieder Abmahnungen aus seinem Hause auf, allerdings mit neuer Mandantschaft, die uns bisher noch kein Begriff war. Ob sich der Abmahnanwalt wieder Rechtsmissbrauch vorwerfen lassen muss oder ob alles mit rechten Dingen zugeht, wird sich noch herausstellen. Außerdem: Bilderklau von Hot Chips sowie Werbung für Elektroprodukte.

Sandhage mahnt mit neuer Mandantschaft Kosmetikkennzeichnung ab

Wer? Mutter Erde Naturprodukt24.de (über Rechtsanwalt Gereon Sandhage)
Wie viel? 1.134,55 Euro
Betroffene? Händler:innen von Kosmetikprodukten

Ähnlich wie bei Lebensmitteln müssen auch Kosmetikartikel mit einer Reihe von Pflichtangaben versehen werden, die man auf der Verpackung oder am Produkt findet. Dazu gehören die Inhaltsstoffe oder der Hersteller des Produkts. Außerdem müssen Hinweise für die Lagerung nach dem Öffnen angegeben werden. Falsche oder unvollständige Angaben begründen einen Wettbewerbsverstoß, der kostenpflichtig abgemahnt werden kann.

Allerdings überrascht wieder einmal der Absender der Abmahnungen. Gerade erst haben wir darüber berichtet, dass Rechtsanwalt Sandhage einiges an Ärger am Hals hatte. Das hat ihn jedoch nicht davon abgehalten, weiter seine Tätigkeit auszuüben; seit Kurzem unter neuem Kanzleisitz im Erzgebirge statt der noblen Clayallee in Berlin. Jedenfalls gilt für alle Betroffenen einer Abmahnung aus dem Hause Sandhage jetzt erst recht, diese anwaltlich auf ihre Berechtigung und einen möglichen Rechtsmissbrauch hin prüfen zu lassen. Bei unserem stichprobenartigen Test (Stand: 20.02.2024, 12 Uhr) war der Shop der Abmahnerin beispielsweise gar nicht aufrufbar.

Bilderklau: Hot-Chip-Challenge

Wer? Consultor Unternehmensberatungs GmbH (über die EnCon Rechtsanwaltsgesellschaft mbH)
Wie viel? 8.649,00 Euro (davon wird nur ein Teil verlangt)
Betroffene? Verwender:innen der geschützten Fotos

Chips im Supermarkt in der Geschmacksrichtung Chili sind nichts Besonderes. Hot-Chip-Challenge-Produkte erreichen jedoch ein gesundheitsschädliches Niveau. Aufsehen erregte der Hot-Chip-Challenge-Trend durch seine gesundheitlichen Folgen und das anschließend gebietsweise ausgesprochene Verkaufsverbot. Doch Ärger kann noch aus anderer Richtung drohen.

Derzeit liegt uns eine Abmahnung vor, die sich um die unberechtigte Verwendung eines Fotos eines ausgepackten Hot Chips zeigt. Trotz allem Wirbel um die Challenge ist das eine ganz klassische Urheberrechtsverletzung. In dem Schreiben wird jedoch nur ein Teil der eigentlich fälligen Kosten verlangt.

Spektrum der Energieeffizienzklassen fehlt

Wer? Verein für Lauterkeit in Handel und Industrie e. V. (Wirtschaft im Wettbewerb)
Wie viel? 3.500 Euro (Vertragsstrafe)
Betroffene? Händler:innen von Elektroprodukten

Wer im Online-Handel Elektrogeräte verkauft, muss die Kundschaft auch über die jeweilige Energieeffizienzklasse informieren. Neben der Angabe der Energieeffizienzklasse für das konkrete Produkt muss darüber hinaus aber auch das Spektrum der Effizienzklassen mit angegeben werden, um den Verbraucher:innen die Möglichkeit zu geben, die jeweilige Klasse einordnen und einschätzen zu können – das hat auch der Europäische Gerichtshof mit einem Urteil bestätigt (wir berichteten).

Aktuell traf es einen Händler, der sich dazu verpflichtete, alle Angaben ordnungsgemäß in seinen Shop einzufügen. Weil er jedoch später gegen die Unterlassungserklärung verstoßen hatte, darf er nun 3.500 Euro bezahlen.

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