Rückblick: Der Online-Handel im April 2016

Veröffentlicht: 03.05.2016 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 03.06.2016

Der April wartete nicht nur mit lustigen Späßen zum Monatsstart und extremen Wetterschwankungen auf, sondern brachte auch dem Online-Handel viel Neues. So hat Ebay beispielsweise sein neues Frühjahrs-Update präsentiert. Außerdem gab es zahlreiche Quartalszahlen und neue Features bei Amazon. Das Wichtigeste haben wir in unserem Monatsrückblick noch einmal zusammengetragen.

 

Arbeitsplatz: Rückblick

(Bildquelle Rückblick: Ahmet Misirligul via Shutterstock)

April, April!

Wie in jedem Jahr war am 1. April wieder einiges los: Eine kuriose Meldung reihte sich an die nächste und manchmal wusste man nicht genau, ob man hinters Licht geführt wurde oder nicht. So kündigte Amazon beispielsweise selbst an, in Berlin die Rohrpost wieder einzuführen. Und auch wir haben uns nicht lumpen lassen und kreative Aprilscherze auf den Weg gebracht: Hier berichteten wir, dass Zalando künftig auch Lebensmittel liefert. Auf dem Amazon Watchblog las man, dass sich Amazon-Gründer Jeff Bezos als neuer Präsidentschaftskandidat hat aufstellen lassen. Der Logistik Watchblog schrieb, dass die DHL auf den letzten Kilometern künftig auch Pferde und Esel einsetzen wolle, um Pakete auszuliefern. Haben Sie es geglaubt?

Ebay verkündet das Frühjahrs-Update und startet diverse Services

Wie gewohnt hat Ebay den Start in die warme Jahreszeit genutzt, um sein jährliches Frühjahrs-Update zu verkünden. Besonderen Wert legt das Unternehmen künftig auf die mobile Optimierung der Händler. Anbieter, die den „mobilen Wünschen“ der Kunden nicht entsprechen, werden künftig eisern abgestraft. Eine weitere Neuerung in Deutschland ist die Einführung von Produktbewertungen und -rezensionen, die bereits teilweise ausgerollt wurden. Mit diesem Schritt nähert sich der Online-Marktplatz an die Standards der Konkurrenten wie zum Beispiel Amazon an.

Daneben startete Ebay diverse Dienste: Zum Beispiel das sogenannte „Ebay Komfort“, mit dem sich der Online-Marktplatz speziell an private Verkäufer wendet und ihnen den Verkauf deutlich erleichtern will. Zudem will Ebay seine Nutzer mithilfe des Facebook-Managers an auslaufende Auktionen erinnern. Eine entsprechende Pilotphase für dieses Projekt startet in den kommenden Monaten. Zu guter Letzt hat Ebay einen hauseigenen Online-Shop für Versandmaterialien auf den Weg gebracht. Da die angebotenen Kartonagen, Klebebänder und weitere Verpackungsprodukte mit dem Ebay-Logo gebrandet sind, entspringt diese Strategie einem gut durchdachten Werbekonzept. Wann genau der Shop öffnet, ist noch unklar.

Amazon mit neuem Kindle, erhöhten FBA-Preisen und Kritik

Kein Monat, ohne dass Amazon irgendwelche großen Neuigkeiten verkündet. So auch im April. Das Unternehmen hat einen neuen Kindle E-Book-Reader "Oasis" herausgebracht, der extrem dünn ist, aber durch einen zusätzlichen Akku in der Hülle eine lange Laufzeit haben soll. Besonders für Amazon-Händler war folgende Nachricht wichtig: Das Unternehmen möchte, dass seine Händler im Zuge des „Versand durch Amazon“-Programms ihre Waren auch in den tschechischen und polnischen Logistikzentren lagern. Wer sich als Händler dagegen sperrt, soll künftig höhere FBA-Gebühren bezahlen.

Daneben experimentiert Amazon derzeit mit den niedrigen Verkaufsprovisionen je nach Produkt, da niedrige Provisionen dem Unternehmen dabei helfen könnten, weiter zu wachsen. Kritik gab es dagegen wieder einmal beim Thema Eigenmarke: Wie schon öfter berichtet, erkennt Amazon durch seine ausgeklügelten Algorithmen genau, welche Produkte sich gut verkaufen. Diese Produkte soll der Konzern dann in sein Eigenmarken-Sortiment „Amazon Basics“ aufnehmen und – zum Unmut vieler Hersteller – selbst zu günstigeren Preisen veräußern.

Juristischen Ärger gab es mit Daimler. Der Automobilhersteller hat Klage eingereicht, weil Amazon nachgebildete Mercedes-Räder verkauft haben, die wiederum nicht von Daimler abgesegnet wurden. Das Gravierende an dem Fall: Amazon habe die unautorisierten Räder nicht nur über seinen Marktplatz verfügbar gemacht, sondern selbst verkauft. Weitere Amazon-Nachrichten – wie zum Beispiel über Prime oder gefälschte Bewertungen – finden Sie in unserem separaten Amazon Monatsrückblick.

Quartalszahlen über Quartalszahlen

In den vergangenen Wochen wurde die Branche mal wieder von Quartalszahlen geflutet. Dabei gab es ganz große Gewinner, aber auch einige Verlierer. Zu den größten Gewinnern zählte wohl Amazon. Dank der Cloud-Sparte konnte im ersten Quartal 2016 ein Umsatz von über 29 Milliarden US-Dollar und ein Rekordgewinn von 513 Millionen US-Dollar erzielt werden. Das ist das größte Plus, das Amazon in seiner Geschichte je erwirtschaftet hat.

Ebenfalls mit hervorragenden Zahlen konnten Facebook und Paypal glänzen. Das soziale Netzwerk steigerte seinen Umsatz um 52 Prozent auf über 5,3 Milliarden US-Dollar und verdreifachte den Gewinn auf 1,5 Milliarden Dollar. Mit einem Nettogewinnzuwachs von 43 Prozent hat Paypal die Erwartungen der Analysten ebenfalls „mehr als übertroffen“. Der Zahlungsdienst legte Erlöse von 2,5 Milliarden Dollar und einen Nettogewinn von 365 Millionen Dollar vor. Auch Ebay kann durchaus zufrieden sein, denn das Unternehmen hat mit seinen Umsatzzahlen die Prognosen der Börse übertroffen.

Deutlich schwerer hatten es dagegen Twitter und die Google-Mutter Alphabet: Beide konnten einen starken Umsatzzuwachs präsentieren. Bei Alphabet wuchsen sogar die Gewinne um 20 Prozent. Dennoch waren in beiden Fällen die Börsenspezialisten nicht zufrieden. Sie hatten die Messlatte noch höher angelegt.

Ikea strukturiert neu, Fyndiq kneift, Google straft ab und neue Phishing-Mails im Umlauf

Ikea hat in den vergangenen Wochen eine App präsentiert, die es Kunden mithilfe spezieller Hightech-Brillen ermöglicht, einen virtuellen Rundgang durch das Küchensortiment zu machen – Planung und Einrichtung auf höchstem Technik-Niveau. Außerdem muss sich das Unternehmen auf die zunehmende Konkurrenz aus dem Online-Handel einstellen und das digitale Segment inklusive Multichannel noch stärker ausbauen. Dazu ist ein kompletter Umbau der aktuellen Konzernstruktur angedacht. Auch bei Google gab es Neues: Der Suchmaschinenriese hat Websitebetreiber abermals abgestraft. Dieses Mal waren vor allem Blogger ins Blickfeld des Unternehmens geraten.

Während der skandinavische Online-Marktplatz Fyndiq kneift und seinen geplanten Deutschlandstart auf Eis gelegt hat, baut Payback weiter aus: Das Punktesammel-Unternehmen will künftig auch zur Bezahloption werden. Im Sommer geht’s los. Über den möglichen Start von Amazon Prime Now in Berlin und den Einstieg von Facebook ins Payment-Geschäft haben wir in unserem OnAir gesprochen.

Zu guter Letzt haben es Online-Betrüger wieder vermehrt auf User abgesehen. Mit täuschendechten Paypal-Mails und personalisierten Ebay-Mails sollen die Nutzer über den Tisch gezogen werden. Also Vorsicht!

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