Rückblick: Der Online-Handel im Oktober 2014

Veröffentlicht: 03.11.2014 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 03.11.2014

Der Oktober zeigte sich im Online-Handel von seiner stürmischen Seite: So hatte Kleiderkreisel mit heftigen Gewittern zu kämpfen und Amazon mit verärgerten Anlegern. Außerdem gab es bei eBay mal wieder einige Neuerungen zu verzeichnen und auch Google war nicht untätig, sondern ging mit seinem Penguin-Update gegen unnatürliche Links vor. Welche Ereignisse und Entwicklungen die Branche in den vergangenen Wochen bewegten, haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Rückblick: Der Online-Handel im Januar


Kleiderkreisel im Shitstorm, Ikea zieht den Schwanz ein

Für Kleiderkreisel war der Oktober keine angenehme Sache. Das Online-Portal konnte mit seinem kostenlosen Service in der Vergangenheit eine große und begeisterte Anhängerschaft sammeln. Doch diese Zeiten scheinen nun vorbei: Wie das Unternehmen mitteilte, werden Verkäufer künftig Gebühren zahlen müssen: 50 Cent pro Transaktion plus 10 Prozent des Verkaufspreises. Diese Nachricht trat eine Lawine der Empörung los. User brachten ihren Unmut in den sozialen Medien zum Ausdruck. Doch nicht nur die reinen Kostenfrage stieß auf Widerstand. Die Zahlungen sollen künftig über ein unbekanntes ausländisches Unternehmen abgewickelt werden. Ein absolutes No-Go in Zeiten der Daten-Unsicherheit.

Auch Ikea hatte mit einem – wenngleich auch kleineren – Aufruhr zu kämpfen: Erst vor wenigen Wochen hatte der schwedische Möbel-Händler voller Stolz bekannt gegeben, ein lebenslanges Rückgaberecht einzuführen. Heißt: Seit dem 1. September können Kunden nicht nur neue, sondern auch gebrauchte Möbel zurückgeben. Dieses Versprechen scheinen Kunden beim Wort genommen zu haben – was den Konzern nun zurückrudern lies: Ramponierte und ausgediente Einrichtungsgegenstände seien von der Retoure ausgeschlossen, betonte das Unternehmen nun. Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis Ikea feststellt, dass die Rückgabe-Versprechen zu hoch angesetzt waren.

Douglas mit Erotik-Produkten, Weltbild mit neuer Strategie, Petobel geht offline

Douglas ist für duftende Parfüms, pflegende Cremes und vielfältige Kosmetik-Produkte bekannt. Doch mit diesem Sortiment will sich das Unternehmen langfristig nicht zufriedengeben: So gab die Kette kürzlich bekannt, bald auch Erotik-Produkte in ihrem Online-Shop anbieten zu wollen. Eine Erweiterung, die bei Kunden durchaus positiv ankommen könnte.

Auch Weltbild orientiert sich neu: Das Traditionshaus will die Krise mit neuen Strategien bekämpfen und sich künftig als attraktiver Marktplatz präsentieren. Dabei sollen alle Kanäle, also on- und offline, aber auch das Kataloggeschäft und Social Media eng miteinander verknüpft werden.

Anders als Weltbild konnte sich Petobel nicht mehr von schlechten Zeiten erholen. Der Spezialist für Tierbedarf musste nun nach schlechten Zahlen und weitreichenden Entlassungswellen seine Pforten für immer schließen. Wie es scheint, blieb die Suche nach einem strategischen Investor erfolglos.

eBay: Neue Kampagne, Click & Collect und ein gefasster Betrüger

Und wieder hat eBay in einer Pressekonferenz seine neuesten Pläne und Strategien vorgestellt. Die Ankündigung des shop-übergreifenden Warenkorbs sowie die Einführung des Rechnungskaufs kam bereits vor einigen Monaten und wurden kürzlich nur noch einmal näher erläutert. Neu hingegen ist jedoch die Click & Collect-Strategie, mit der sich eBay dem Multichannel-Konzept öffnet. Dabei können kooperierende Händler wie Butlers, Porta oder Möbel Boss ihre Produkte über eBay verkaufen und von den Kunden stationär abholen lassen.

Auch im Bereich der taggleichen Lieferung will eBay aufrüsten: Dazu startet eine Art Pilotprojekt in Berlin. Darüber hinaus soll die neue kanalübergreifende „Shop the World“-Kampagne noch mehr Shopper in die Welt von eBay locken und bestehende Kunden neu inspirieren.

Und ein Kundenzuwachs liegt ganz sicher im Sinne von eBay: Denn im dritten Quartal konnte das Unternehmen im Handelsbereich zwar ein Plus von 6 Prozent vorweisen, doch im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum hat sich das Wachstum halbiert.

Für Aufsehen sorgte zudem ein Betrugsfall auf eBay Kleinanzeigen: Ein Unbekannter hatte sich mithilfe einer perfiden Masche ein neues iPhone ergaunert und wollte dieses wenig später selbst zum Kauf anbieten. Durch das ambitionierte Eingreifen des geprellten Händlers konnte der Täter jedoch überlistet und von der Polizei geschnappt werden.

Amazon: gigantische Verluste, viele Spams und eine ungerechte Kooperation

Bei Amazon ging es im Oktober Auf und Ab: Zunächst einmal enttäuschte der Konzern seine Anleger auf ganzer Ebene. Zwar stieg der Umsatz um ordentliche 20 Prozent auf über 21 Milliarden US-Dollar, doch aufgrund der zahlreichen Investitionen stand am Ende der Bilanz wieder eine große rote Zahl: und zwar ein Verlust von 437 Millionen Dollar. Auch die Umsatzprognose für das Weihnachtsgeschäft fiel tiefer aus als erwartet.

Doch nicht nur die Bilanz ist Grund für Unmut. Auch die schier nie abreißende Welle von Amazon-Spams ärgerte die Händler: Obwohl es für viele Verkäufer der Plattform nichts Neues ist, gingen wieder zahlreiche Fake-Nachrichten an die Nutzer. Darin wurden sie aufgefordert, ihre Zahlungsdaten erneut zu übermitteln. Immer wieder versuchen Betrüger mit solchen Maschen an das Geld argloser User heranzukommen.

Krach gab es außerdem aufgrund einer Kooperation zwischen Amazon und dem Spiegel. Die wöchentliche Spiegel-Bestsellerliste ist ein attraktives Marketinginstrument. Doch obwohl die Daten dieses Rankings auf der Grundlage zahlreicher Händlerdaten basieren, profitieren diese nicht davon. Der Grund: Spiegel Online verlinkt die Bücher ausschließlich auf Amazon, den Erzfeind dieser Kleinunternehmen. Weil die Kritik ob dieser Ungerechtigkeit in den vergangenen Wochen immer lauter geworden ist, will der Spiegel nun nach einer Lösung suchen.

Amazon geht offline und präsentiert neue Leistungen

Um die eigenen Geschäfte weiter zu optimieren, will Amazon nun neue Wege beschreiten. Wie der Konzern im Oktober mitteilte, werde noch vor Weihnachten die erste hauseigene stationäre Filiale eröffnet. Um besonders große Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, soll das Geschäft im Herzen von New York, genauer gesagt in Manhatten, starten. Der neue Laden soll mithilfe eines Mini-Lagers ein abgespecktes Sortiment anbieten und Kunden darüber hinaus auch als Abholstation für ihre online-bestellten Produkte dienen. Zu guter Letzt soll mit seiner Hilfe auch die taggleiche Lieferung in der Umgebung vorangetrieben werden. Auch eine zweite Filiale wurde zwischenzeitlich angekündigt

Neben den Offline-Bestrebungen will sich das Unternehmen von Jeff Bezos natürlich auch weiterhin in alle Richtungen ausdehnen. So hat der Konzern eine Hardware-Neuerung angekündigt: Der Amazon Fire TV Stick präsentiert sich als abgespeckte Version der Fire TV Streaming-Box. Mit ihm sollen Kunden ganz leicht Filme, Serien, Spiele und Bilder auf ihre Mattscheibe projizieren und dabei auf verschiedene Streaming-Dienste zugreifen können. Im Service-Bereich hingegen hat Amazon „Kindle Unlimited“ auf den Weg gebracht. Hierbei handelt es sich um die bereits länger angekündigte E-Book-Flatrate, die es Nutzern für knapp 10 Euro im Monat gestattet, auf über 650.000 Bücher zuzugreifen.

Google lässt Pinguin frei und fährt gute Umsätze ein

Das dritte Quartal war für Google eine erfolgreiche Periode: Der Suchmaschinenriese kann ein Umsatzwachstum von 20 Prozent vorweisen und erreicht damit über 16,5 Milliarden US-Dollar. Trotz dieser positiven Entwicklung waren die Analysten von den Gewinnen enttäuscht: Diese sanken um mehr als 5 Prozent auf 2,8 Milliarden Dollar: Grund sind nicht nur die großzügigen Investitionen in Forschung, Personal und Marketing. Auch die Einnahmen im Bereich Werbung schwächeln.

Im Monat Oktober gab Google außerdem bekannt, das neue Penguin-Update 3.0 auszurollen. Die letzte Aktualisierung liegt ein ganzes Jahr zurück. Mithilfe des schwarz-weißen Vogels sollen unnatürliche Links und und Websites mit extremer Über-Optimierung abgestraft werden.

Außerdem verkündete der Konzern, die Anpassung der technischen Richtlinien: Demnach könne der Googlebot nun auch Javascript-, CSS- und Bilddateien lesen. Dies hat zur Folge, dass nicht nur die Ladezeiten wichtiger werden, sondern dass Online-Händler und Unternehmen ihre robots.txt-Dateien überprüfen sollten. Dabei sollte sichergestellt werden, dass jene Dateien nicht für den Googlebot ausgeschlossen wurden.

Vorbereitungen für Weihnachten sind in vollem Gange

Nicht nur die Paket-Dienstleister wie Hermes rüsten derzeit ihre Personalabteilung auf, um dem kommenden Ansturm der Weihnachtszeit gerecht zu werden. Auch viele Händler haben die Vorbereitungen für das weihnachtliche Geschäft bereits begonnen. Egal ob Werbestrategien, Design und Layout, Lager- und Lieferaspekte oder ein reibungsloser Bestellvorgang – im Weihnachtsgeschäft muss alles klappen. Aus diesem Grund hat der Händlerbund mit dem Weihnachtsguide einen kostenlosen Ratgeber herausgegeben. Dieser soll Händler interessante Ideen, nützliche Tipps und Vorschläge in Bezug auf das Weihnachtsgeschäft geben.

Den Weihnachtsguide können Sie sich kostenlos als PDF herunterladen.

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